Die Eigenverantwortung von Kindern stärken

🌱 Du möchtest, dass dein Kind verantwortungsvoller wird, weisst aber nicht wie? Erfahre hier, wie du die Eigenverantwortung von Kindern stärken kannst.

Die Eigenverantwortung von Kindern stärken – Wie Eltern als Sparringpartner ihre Kinder zu mehr Verantwortung erziehen

Liegengebliebene Hausaufgaben, der Hamster, um den sich wieder einmal Mama kümmern muss, da ihr Kind lieber auf dem IPad zocken will und das Chaos im Kinderzimmer sind vielen Eltern kein unbekanntes Schlachtfeld. Wenn die kleinen Racker doch nur verantwortungsvoller wären. Aber wie entwickelt sich eigentlich das Verantwortungsgefühl bei Kindern, und wie kannst du die Eigenverantwortung deines Kindes ganz natürlich stärken? Hier erfährst du, wie du es lernst loszulassen und Stück für Stück deinem Kind mehr Verantwortung zu übertragen.

Mehr als nur ein Begriff: Wann wir Eigenverantwortung in ihrer Bedeutung als Eltern zu spüren bekommen

Da war er nun, der gefürchtete Lehrerbrief: «Ihr Kind hat zum dritten Mal in Folge versäumt, seine Englisch-Hausaufgaben einzureichen. Bitte helfen Sie mit, die Arbeitshaltung Ihres Kindes zu verbessern.» Wie oft hatte Lara ihren Sohn ermahnt, seine Hausaufgaben zu machen, ihm die Notwendigkeit hoch- und runtergepredigt und mit Hausarrest und Handyverbot gedroht. Und nun das: Ein Brief von Jakobs Englischlehrer, an sie und ihren Mann gerichtet. Hatten sie als Eltern versagt? Hatten sie ihren Sohn nicht zu einem gewissenhaften jungen Mann herangezogen? Waren sie für Jakobs ungemachte Hausaufgaben am Ende vielleicht sogar verantwortlich?

 

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Verantwortung, das ist ein grosses Wort. Ursprünglich aus dem Rechtsbereich stammend, meint es die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und für deren Folgen Rechenschaft zu tragen. Wer Verantwortung hat, muss gewissenhaft handeln und die eigenen Fähigkeiten sowie mögliche Konsequenzen einschätzen. Oft ist Verantwortung an eine bestimmte Funktion oder Rolle gebunden. Mit ihr gehen Entscheidungsfreiheit und Macht einher.

Verantwortung übernehmen: Beispiele aus dem Alltag

Ein Abteilungsleiter etwa geniesst durch seine Position Autorität, Ansehen und ein höheres Salär. Zugleich aber trägt er auch die Verantwortung über sein Team und dessen Arbeitsleistung. Stimmen die Zahlen nicht oder macht sich eine negative Stimmung im Team breit, ist zunächst er es, der sich den Fragen des Arbeitgebers stellen muss. Es ist an ihm, Aufgaben entsprechend den Fähigkeiten und der Auslastung der einzelnen Mitarbeiter seiner Abteilung so zu verteilen, dass niemand dauerhaft unter- oder überfordert ist. Gibt es Probleme im Team, muss er mit entsprechenden Massnahmen gegensteuern und ein gesundes Arbeitsklima schaffen.

Vom Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung

Nun könnte der Abteilungsleiter einfach einem seiner Mitarbeiter die Schuld an den schlechten Zahlen geben und sich so vielleicht die Standpauke vom Chef ersparen. Ein Vorgesetzter, der sich solche Mittel zunutze macht, schiebt damit jedoch jegliche Verantwortung von sich – und ist, unter uns gesagt, alles andere als ein guter Vorgesetzter.

Oftmals werfen wir die Bedeutung von «Schuld» und «Verantwortung» sogar gänzlich durcheinander, wir wollen «jemanden für etwas verantwortlich machen», der schuld ist an der ganzen Misere. Während Schuld einen Fehltritt meint, wie zum Beispiel den Verstoss gegen eine Sitte oder eine Schadensverursachung, bezeichnet Verantwortung die Bereitschaft und Fähigkeit, Rechenschaft zu tragen.

Schuld schafft lediglich Schwere und Scham: Wer sich selbst die Schuld gibt, richtet den Blick in Form von Selbstvorwürfen auf die Vergangenheit («Hätte ich doch nur nicht…»); wer einen Schuldigen sucht, ist nicht dazu bereit, Verantwortung zu tragen («Wie konnte er/sie nur…?») und will nicht selten den als schuldig Erklärten für seine Missetat leiden sehen. Beiden ist jedoch gemein, dass sie in der Vergangenheit verharren, anstatt den Blick auf die Zukunft zu richten: Was muss hier und jetzt oder in Zukunft geschehen, damit dieser Fehler nicht wiederholt wird? Oder: Was kannst du tun, um trotz dem, was dir widerfahren ist, ein glückliches Leben zu führen? Es ist der Unterschied zwischen dem handlungsunfähigen, passiven Opfer und dem aktiv nach Lösungen Suchenden. Schuld lähmt, Verantwortung zu übernehmen aber gibt dir die Möglichkeit, eine Situation zu verbessern und ein Problem zu meistern.

Warum es uns schwerfällt, Verantwortung an unsere Kinder abzugeben

Wenn jemand Verantwortung übernimmt, bedeutet das im Umkehrschluss aber auch, dass ein anderer irgendwo Verantwortung abgeben muss. Im Berufsleben zeigt sich dies zum Beispiel bei einer Nachfolge: Zieht sich der bisherige Geschäftsführer aus dem Betrieb zurück, übernimmt sein Nachfolger seine bisherigen Aufgaben – und damit auch die Verantwortung über die Firma und ihre Mitarbeiter.

Das Übertragen von Verantwortung findet jedoch nicht nur im beruflichen Kontext statt – sondern sollte idealerweise auch im Familienalltag praktiziert werden. Eltern tragen die Verantwortung gegenüber ihren Kindern bis zu deren Volljährigkeit. Auch als Erzieher oder Lehrer bist du für die dir anvertrauten Kinder, ihre Förderung und Bildung verantwortlich. Irgendwann aber kommt der Zeitpunkt, an dem der Nachwuchs mehr Verantwortung und Selbstbestimmung einfordert. Diese jedoch an das Kind abzutreten, fällt vielen Erwachsenen gar nicht so leicht. Doch warum ist das so?

Als Eltern wollen wir für unsere Kinder nur das Beste. Daher übernehmen wir für sie wie selbstverständlich sämtliche Aufgaben: Zähneputzen, waschen, anziehen, den Lieblingsteddy reparieren, Schultasche packen, das Kind pünktlich in den Kindergarten oder in die Schule bringen und wie Lara und ihr Mann auch das Ermahnen an die Hausaufgaben gehören dazu. Als Baby ist diese Form der elterlichen Fürsorge nicht nur angemessen, sondern überlebensnotwendig. Ehe man sich’s versieht, werden die Kinder aber grösser, und mit dem Älterwerden wächst in ihnen auch der Wunsch nach mehr Autonomität. Plötzlich wollen die Kinder selbst Verantwortung übernehmen – doch als Mutter oder Vater hast du dich daran gewöhnt, alles für dein Kind zu erledigen.

Verantwortung an dein Kind zu übergeben, kann eine Herausforderung sein. Wird sich dein Kind rechtzeitig anziehen, um pünktlich im Kindergarten zu sein? Wird es seine Hausaufgaben machen und sich ordentlich auf den Test vorbereiten, so wie ihr es sonst immer gemeinsam gemacht habt? Es ist schwierig, diese Ungewissheit auszuhalten. Schliesslich willst du dein Kind vor den negativen Konsequenzen schützen, wenn es seinen Pflichten nicht nachkommt.

Was hindert dich also, deinem Kind Verantwortung zu übertragen? Neben der Macht der Gewohnheit ist es vor allem eines: Angst. Vielleicht sogar genau dieselben Ängste, die dich persönlich davon abhalten, deine Ziele zu erreichen.

Kennst du das auch?

  • Die Angst zu scheitern : hindert dich z.B. daran, deinen Traum von der Selbständigkeit zu verfolgen. Oder du räumst deinem Kind alle Hindernisse aus dem Weg, damit es gar nicht erst scheitern kann.
  • Die Angst vor Ablehnung: hält dich davon ab, diesen einen Blogpost zu schreiben, den du schon so lange posten möchtest, da er zu kontrovers sein könnte. Oder du verbietest deinem Kind, ein gewisses Kleidungsstück in der Schule zu tragen, dessentwegen seine Klassenkameraden es auslachen könnten.
  • Die Angst, einer Situation nicht gewachsen zu sein: Ein berufsbegleitendes Studium? Und dann auch noch mit Kind? Innerlich hast du dein Vorhaben bereits abgeschrieben, da du davon ausgehst, nicht mehr allen Verpflichtungen gerecht werden zu können. Ebenso zahlst du lieber einen Babysitter, wenn ihr einmal ohne Kinder verreisen wollt. Denn dass das ältere Geschwisterkind auf den jüngsten Spross aufpassen kann, traust du ihm noch nicht zu.

Dies sind nur einige Beispiele, wie wir unbewusst unsere eigenen Ängste auch auf unsere Kinder übertragen. Wir malen uns das schlimmste Szenario aus, das passieren könnte. Die Angst vor den Konsequenzen ist grösser als das Vertrauen, dass es gelingen kann. Aus einem starken Beschützerinstinkt heraus nehmen viele Eltern ihren Kindern daher jegliche Art der Verantwortung ab. Sich von Mutter oder Vater bekochen und im Auto herumkutschieren zu lassen, ist für den Nachwuchs schliesslich auch bequemer – bis, ja, bis das Kind auszieht und auf eigenen Beinen stehen muss.

Du merkst, spätestens hier zeigen sich die negativen Folgen, wenn dein Kind nicht gelernt hat, Eigenverantwortung zu übernehmen. Im schlimmsten Fall wird es auch später keine eigenen Entscheidungen treffen. Dies hat ernsthafte Konsequenzen für die Zufriedenheit, die es in seinem Leben empfinden wird.

Welche Folgen hat es, wenn man nicht gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen?

Eigenverantwortung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten und erfüllten Leben. Die eigenen Stärken und Schwächen wahrzunehmen und sein Handeln reflektieren zu können, helfen dabei, sich aus einer vermeintlichen Opferrolle herauszubewegen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Verantwortung zu übernehmen, stärkt die Resilienz und das Selbstbewusstsein

Wer gewohnt ist, die Verantwortung über sein Leben anderen zu überlassen, der…

  • hält sich selbst klein, während er anderen Macht über sich gibt
  • sucht bei Rückschlägen einen Schuldigen, anstatt aus Fehlern zu lernen
  • hat kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
  • glaubt, dass er selbst nicht in der Lage ist, etwas zu ändern
  • steht sich dadurch selbst und seinem Persönlichkeitswachstum im Wege

Gib deinem Kind daher die Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen und auch aus Fehlern lernen zu dürfen. Um die Eigenverantwortung deines Kindes zu stärken, hast du im Grunde zwei Möglichkeiten: ① Gib deinem Kind (altersgerecht) mehr Verantwortung und ② Lebe deinem Kind Verantwortungsbewusstsein vor. Beginnen wir daher bei den Eltern.

Sei ein Vorbild: Verantwortung übernehmen als Eltern

Wenn du die Eigenverantwortung deiner Kinder stärken willst, solltest du zuerst bei dir anfangen. Frage dich ehrlich:

  • Reflektierst du bereits deine Taten, Worte und Gedanken oder bist du bereit, es zu tun?
  • Gibt es Bereiche in deinem Leben, in denen du noch keine Selbstverantwortung übernimmst? Wenn ja, was hindert dich daran, diese Verantwortung zu tragen?
  • Wovor hast du Angst?
  • Wie stark prägen dich deine Kindheitserfahrungen und Ursprungsfamilie in deinen Glaubenssätzen? Trägst du Ballast aus deinen Kindheitstagen mit dir herum, oder konntest du dich bereits von diesem befreien?
  • Hatten deine Eltern dir zu früh zu viel Verantwortung übertragen, oder musstest du um deine Selbstbestimmtheit kämpfen?
  • Wie gehst du mit Macht um? Wie viel Macht haben andere Menschen über dich? Wie viel Macht hast du gegenüber deinen Kindern?
  • Gibt es Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die du deinen Kindern übertragen könntest, es aber noch nicht tust? Was hindert dich daran?

Denke daran: Verantwortung trägt das Wort «Antwort» in sich. Wir antworten auf Situationen und Geschehnisse. Nicht immer reagieren wir vielleicht so, wie wir eigentlich möchten. Das Gefälle zwischen Wunsch und Realität kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Doch wie auch der lateinische Begriff «responsabile» (lat. «verantwortlich») andeutet, besitzen wir die Fähigkeit, unsere «Antwort» auf eine Situation zu ändern – indem wir Selbstverantwortung übernehmen. Wenn du deinen Kindern Verantwortungsbewusstsein vorlebst, ermutigst du sie dazu, es dir gleichzutun.

6 Tipps, mit denen du als Elternteil deine Eigenverantwortung stärken kannst

Du möchtest mehr Verantwortung übernehmen, bist dir aber unsicher, wie du anfangen sollst? Mit diesen sechs Tipps wird dir der Wandel hin zu mehr Eigenverantwortung gelingen:

1. Gestehe dir Fehler zu

Wir alle wissen: Irren ist menschlich. Und doch legen wir als Eltern häufig die Messlatte ganz hoch und meinen, unfehlbar sein zu müssen. Verantwortung zu übernehmen, heisst aber auch, zu seinen Fehlern zu stehen und deren Konsequenzen zu tragen.

2. Verlasse deine Komfortzone

Nur wer wagt, der auch gewinnt. Eigeninitiative ergreifen lautet daher das Stichwort. Sei ehrgeizig und stecke dir konkrete Ziele, die du dir vielleicht bis jetzt noch gar nicht zugetraut hättest. Fordere aktiv Verantwortung ein, sei es im Beruf oder im Privatleben. Auch wenn es unbequem ist: Hinterfrage auch deine Glaubenssätze und decke Ängste und Ballaste auf, die dich zurückhalten (die Fragen, die du dir hierzu stellen solltest, hast du im vorherigen Abschnitt kennengelernt).

3. Stelle dir das Worst Case-Szenario vor

Meist sind unsere Ängste grösser als die eigentliche Aufgabe. Doch selbst wenn es hart auf hart kommt: Was kann im schlimmsten Fall schon passieren? Frage dich, ob du es nicht mehr bedauern würdest, es nicht versucht zu haben.

4. Bilde dich weiter

Egal ob du privat oder geschäftlich mehr Verantwortung übernehmen möchtest: Informiere dich bestmöglich über deine neue Aufgabe. Wenn nötig, absolviere eine Aus- oder Weiterbildung. Je mehr Wissen du dir in einem Bereich aneignest, desto selbstbewusster wirst du und kannst auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren.

5. Sei geduldig mit dir selbst

Aller Anfang ist schwer. Vielleicht zweifelst du an deiner Entscheidung. Doch anstatt sofort die Flinte ins Korn zu werfen, solltest du dir die Zeit geben, dich an die neue Situation zu gewöhnen. Du wirst sehen, welchen Wandel du durchlaufen wirst.

6. Stehe zu deinen Entscheidungen

Eigenverantwortung beinhaltet auch, zu seinen eigenen Entscheidungen zu stehen. Vielleicht entpuppte sich deine Entscheidung als Fehler – aber wie du bereits weisst, gehört das zum Erwachsenenleben einfach dazu. Also übernimm die Verantwortung dafür und lerne daraus.

7. Kümmere dich um dich und dein Wohlergehen

Verantwortungsbewusstsein zeigt sich nicht nur in deinen Handlungen anderen gegenüber, sondern auch gegenüber dir selbst. Achte auf dein physisches und psychisches Wohlergehen und sei mit dir im Reinen. Kenne deine Grenzen und kommuniziere sie. Versuche, es nicht allen rechtzumachen, nur um die Harmonie zu wahren, sondern sprich Konflikte offen an. Wenn du dir alles schnell zu Herzen nimmst, schaffe immer wieder bewusst die notwendige Distanz, um die Situation ganzheitlich zu betrachten. Tue dir etwas Gutes und entwickle Bewältigungsstrategien, um mit Erschöpfung umzugehen. Atem- und Achtsamkeitsübungen können dich dabei unterstützen.

So gelingt ‘s: Wie man die Eigenverantwortung von Kindern stärken kann

Nachdem du nun weisst, wie du selbst mehr Verantwortung übernehmen kannst in deinem Leben, werfen wir einen Blick darauf, wie du die Selbstverantwortung deiner Kinder stärken kannst. Es liegt in der Verantwortung der Eltern gegenüber ihren Kindern, für ihr Wohlergehen zu sorgen und sie so zu erziehen und zu unterstützen, dass sie das Leben gut meistern. Hierzu gehört auch loszulassen und es dem Kind zu ermöglichen, auf eigenen Beinen zu stehen.

Sei der Sparringpartner deines Kindes, d.h., biete ihm Widerstand, ohne Schaden anzurichten. Für Kinder bedeutet es einen enormen Kraftaufwand, mit Erwachsenen zu kooperieren. Wann immer möglich, solltest du dein Kind mitbestimmen lassen, aber ihm die Unterstützung bieten, die es benötigt, um eine Aufgabe zu meistern. So forderst du den Gehorsam deines Kindes ein, ohne seine Integrität anzugreifen. Mit der Zeit wird es lernen, sowohl die innere Verantwortung für seine Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen zu tragen, als auch die äussere Verantwortung für die Einhaltung von Normen und Fürsorge für andere Mitmenschen.

Folgende Massnahmen können dabei helfen, die Eigenverantwortung deines Kindes zu stärken:

1. Vereinbart gemeinsame Ziele

Nur wenn Erwartungen klar formuliert sind, kann dein Kind diesen auch gerecht werden. Will dein Kind beispielsweise einmal den Kochlöffel schwingen, warte nicht erst bis nach dem Essen damit, ihm eine Standpauke wegen des Chaos in der Küche zu halten. Vereinbart stattdessen gemeinsam, dass nach dem Kochversuch die Küche aufgeräumt wird – und zeige deinem Kind, wenn nötig, wie du es haben möchtest.

2. Finde heraus, warum dein Kind eine Aufgabe verweigert

Die Hausaufgaben führen wie bei Lara und Jonas bei euch immer wieder zu Diskussionen? Dann hake nach, warum dein Kind sich so sehr gegen diese Aufgabe sträubt. Sind die Aufgaben zu viel oder zu schwierig? Vielleicht können Nachhilfe und ein Zeitplan helfen, die verlorene Motivation zurückzuholen. Wenn ihr über die verborgenen Probleme sprecht, findet ihr gemeinsam eine Lösung, die alle zufriedenstellt.

3. Gib konstruktives Feedback

Du bist über die jüngsten Taten deines Kindes ganz und gar nicht erfreut? Statt direkt mit Hausarrest und Handyverbot um dich zu schlagen, nimm dir die Zeit und erkläre ihm, warum du unzufrieden bist und wie es hätte besser laufen können. Damit gibst du ihm die Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen und mögliche Beweggründe zu erörtern.

4. Gib deinem Kind den Raum, eigene Erfahrungen zu machen

Auch wenn es schwerfällt: Es ist wichtig, dass dein Kind auch lernt, mit Niederlagen umzugehen und den ein oder anderen Fehler zu machen. Wenn es keine Hausaufgaben machen will, bis kurz vor Schulbeginn noch im Schlafanzug rumlümmelt oder erst abends mit dem Lernen für den morgigen Test beginnt, wird es die Konsequenzen zu spüren bekommen – und beim nächsten Mal wahrscheinlich klüger sein. Auch bei Streitigkeiten mit der besten Freundin oder Ärger in der Schule solltest du deinem Kind die Möglichkeit geben, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Biete ihm ein offenes Ohr an und unterstütze es, wenn die Situation aus dem Ruder zu laufen droht. In vielen Fällen wirst du aber sehen, wie gut dein Kind die Situation bereits meistern kann.

5. Mute ihm auch unliebsame Tätigkeiten zu

Zugegeben: Was gibt es Schöneres als Eltern, als den geliebten Spross so richtig zu verwöhnen? Nichtsdestotrotz solltest du deinem Kind mit zunehmendem Alter nicht mehr jeden Wunsch von den Augen ablesen. Auch unangenehme Arbeiten wollen schliesslich erledigt werden. Je früher sich dein Kind diesen Aufgaben stellt, desto einfacher werden sie ihm später einmal fallen. Dazu zählen Routinen wie das Zimmer aufzuräumen, die Spülmaschine ausräumen oder den Müll runterzubringen. Ebenso muss nicht immer das Eltern-Taxi springen, wenn die Kinder zur Schule müssen oder ins Kino wollen. Der öffentliche Nahverkehr sollte ebenso zumutbar sein wie der Anruf beim Arzt oder Reitlehrer.

6. Verantwortung für andere übernehmen

Natürlich wäre es zu viel verlangt, wenn du erwartest, dass dein Kind die komplette Verantwortung für seine Geschwister – oder gar für dich übernimmt. Leider gibt es auch solche Fälle, in denen Kindern zu viel Verantwortung aufgebürdet wird – zum Beispiel, wenn ein Elternteil krank oder verstorben ist. Diese Form der umgekehrten Rollenverteilung wird auch Parentifizierung genannt, und hat schädliche Folgen für das Kind.

Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen, kann aber auch im kleinen Rahmen geschehen: Zum Beispiel, indem sich dein Kind um eine Pflanze oder ein Haustier kümmern darf. Wichtig dabei: Das Kind muss diese Art der Verantwortung auch wollen und dieser gerecht werden können. Ein Haustier anzuschaffen, das von niemandem gewollt oder geliebt wird, wäre das genaue Gegenteil von verantwortungsvollem Verhalten.

Wie viel Verantwortung kann ein Kind tragen?

Ein Mensch wächst an seinen Herausforderungen. Auch Verantwortungsbewusstsein entwickelt sich im Rahmen eines Lernprozesses. Kinder bekommen von Eltern vorgelebt, wie es ist, Eigenverantwortung zu übernehmen, und lernen die notwendigen Fertigkeiten, indem ihnen Stück für Stück mehr Verantwortung übertragen wird. Bereits im Kindergartenalter können Kinder erste kleinere Aufgaben übernehmen, mit denen ihre Eigeninitiative und Entscheidungsfähigkeit gefördert werden kann. Eltern und Erzieher sollten daher bereits in diesem Alter darum bemüht sein, die Eigenverantwortung des Kindes zu stärken. Altersgerechte Verantwortungsbereiche sind beispielsweise:

Und Lara und Jonas? Die haben sich nach einem gemeinsamen Coaching bei mir dazu entschlossen, dass Jonas selbst bestimmt, wann er die Hausaufgaben erledigen möchte. Gemeinsam mit seiner Mutter hat er einen Zeitplan entworfen, der ihm dabei hilft, seine Zeit nach der Schule effizienter zu strukturieren und die Hausaufgaben so aufzuteilen, dass er sie bis zum Abgabetermin fertigstellen kann. Das Handy schaltet er während seiner Fokuszeit nun sogar freiwillig ab. 😉

Übrigens: Wie du zum Sparringpartner deines Kindes wirst, erfährst du in meiner nächsten Bookclub-Session , in der wir Jesper Juuls «Dein kompetentes Kind» besprechen werden. Melde dich am besten gleich an!

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Liebe Grüsse, Branka

Branka Rezan

 

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Link: Kinder beim Lernen begleiten (für Eltern und Pädagogen)

Link: 30 Impact Techniken für Eltern und Pädagogen

 

 

 

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