Widerstand und Verweigerung

Branka Rezan 22/11/2024

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In meiner Klasse habe ich einen Schüler, der sich immer wieder in den Widerstand begibt und Aufträge konsequent verweigert. Vergangene Woche kam es zu einer schwierigen Situation: Beim freien Wählen hat er plötzlich den Platz eines anderen Kindes eingenommen und dieses geschubst. Ich habe ihn daraufhin zurechtgewiesen, woraufhin er in Tränen ausbrach und wie angewurzelt stehen blieb.

Ich habe versucht, ihn in den Kreis zurückzuholen, aber er hat sich keinen Zentimeter bewegt. Er stand einfach da, wie eingefroren, und hat nicht auf meine Aufforderungen reagiert. Ich habe mehrmals ruhig seinen Namen gesagt und versucht, ihn zu motivieren, sich wieder einzufügen, doch er blieb trotzig und unnahbar.

Ich frage mich jetzt: Wie hätte ich in dieser Situation besser reagieren können? Welche Strategien gibt es, um sowohl den Widerstand als auch die emotionale Überforderung bei ihm aufzulösen, ohne die Dynamik in der Klasse aus den Augen zu verlieren?

Ich bin dankbar für eure Erfahrungen und Tipps, wie ich in solchen Momenten sowohl den Schüler als auch die Klasse gut begleiten kann.

Categories: Konflikte, Widerstand

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Branka Rezan

28 days ago

Wenn ein Schüler in den Widerstand geht, ist es wichtig, dass du dich selbst emotional abgrenzt, um nicht in die Dynamik hineingezogen zu werden. Hier ein Ansatz, wie du dich klar und ruhig positionieren kannst:

1. Distanz schaffen und Energie nicht verstärken

Wenn das Kind „blockiert“, ist weniger oft mehr. Vermeide es, weitere Energie in die Situation zu geben. Statt dich emotional reinziehen zu lassen:

Bleib sachlich und neutral: Sag ruhig und bestimmt: „Ich lasse dir einen Moment, damit du dich beruhigen kannst.“
Keine Diskussion oder weitere Motivation: Lass die Situation kurz ruhen, damit die Emotionen abklingen können.

2. Fokus auf die Klasse

Damit die Klasse nicht aus dem Gleichgewicht gerät:

Gib eine klare Aufgabe: „Ihr macht bitte mit der Seite/dem Text weiter.“
Lenke die Aufmerksamkeit der anderen Kinder weg: Konzentriere dich auf den Unterricht, nicht auf den Widerstand.

3. Klare Botschaften senden

Falls nötig, gib dem Schüler eine kurze Orientierung ohne Druck:

„Wenn du soweit bist, komm einfach dazu.“
Lass ihn dann in Ruhe und wende dich wieder der Klasse zu. Kein weiterer Versuch, ihn zu bewegen – das nimmt den Druck raus.

4. Abgrenzung und Selbstfürsorge

Du bist nicht verantwortlich dafür, den Widerstand in diesem Moment aufzulösen. Dein Fokus liegt auf der Klasse und darauf, dich selbst emotional stabil zu halten:

Atme tief durch, bleibe ruhig, und erinnere dich daran, dass du den Prozess nicht beschleunigen kannst.
Widerstand löst sich oft von selbst, wenn er nicht weiter genährt wird.

5. Nach der Stunde reflektieren

Nach der Situation kannst du die Sache ansprechen, wenn sich die Wogen geglättet haben:

„Ich habe bemerkt, dass es dir schwerfiel, mitzumachen. Wollen wir darüber reden?“
Aber nicht mehr in den Moment reinsteigen – das ist jetzt vorbei.

Deine Haltung signalisiert Klarheit und Ruhe, ohne zusätzliche Energie in die Blockade zu schicken. Das entlastet dich und die Situation gleichermassen.