Pubertäres, verweigerndes Verhalten
In meiner 6. Klasse ist der Umgang untereinander nicht gut. Wenn man die Schüler:innen fragt, zeigt sich, dass sich etwa die Hälfte von ihnen nicht wohlfühlt.
Ich habe schon viel mit ihnen im sozialen Bereich gemacht und auch die Schulsozialarbeiterin hat bereits mit der ganzen Klasse gearbeitet. Auch führt sie regelmässig Gespräche einzeln und in Gruppen.
Im Schulzimmer hängen Plakate, wo es aufgezeigt wird, dass sie sich mit Respekt begegnen, einander zuhören u.s.w.
Theoretisch scheinen sie zu wissen, wie der Umgang sein sollte. Doch offensichtlich setzt ein Grossteil der Klasse das nicht um.
Vor allem, wenn die ganze Klasse zusammen ist und ich als Klassenlehrperson mit Unterstützung diese Themen angehen möchte, zeigen sowohl eine Gruppe von Jungen als auch eine Gruppe von Mädchen sehr pubertäres, verweigerndes Verhalten.
Wie könnte ich vorgehen, dass die Klasse erstens besser mitmacht und zweitens, dass sie das, was sie wissen, im Schulalltag auch einsetzen?
Langsam ist meine Geduld etwas am Ende und ich fühle mich etwas ratlos.
Eine positive Klassendynamik zu fördern, kann herausfordernd sein, besonders wenn sich gewisse Verhaltensmuster bereits festgesetzt haben. Hier sind einige Ansätze, die du vielleicht in Erwägung ziehen könntest:
Klassenrat etablieren: Regelmässige Klassenratssitzungen, in denen die Schülerinnen selbst Verantwortung übernehmen und aktiv an Lösungen arbeiten, könnten hilfreich sein. In diesen Sitzungen kann jeder seine/ihre Sorgen und Probleme ansprechen, was das Gemeinschaftsgefühl fördert und den Schüler*innen das Gefühl gibt, gehört zu werden. Eine Regel, die wir immer wieder neu besprechen müssen, ist die, dass jedes Kind immer mitspielen darf. Ausgrenzung akzeptiere ich nicht und das wissen alle Schüler:innen in meiner Klasse. Der Klassenrat eignet sich hervorragend, um immer wieder neue Dinge auszuprobieren. Kennst du die Banking Methode? Dieser Ansatz des “Beziehungskontos” in der Pädagogik basiert darauf, durch regelmässige, positive Interaktionen eine vertrauensvolle Beziehung zu Schüler:innen aufzubauen. Indem Lehrpersonen sich Zeit nehmen, regelmässig etwa 10 Minuten dreimal wöchentlich mit einem Kind zu verbringen und ausserschulische Themen zu besprechen, fördern sie das Wohlbefinden und die emotionale Sicherheit des Kindes. Diese regelmässigen “Einzahlungen” stärken das Vertrauen und die Bindung, unterstützen das Kind in seiner persönlichen Entwicklung und erleichtern die Konfliktlösung. So entsteht eine positive und unterstützende Lernumgebung, in der sich jedes Kind wertgeschätzt und verstanden fühlt. Wir werden bald einen grösseren Input dazu planen. Ich finde diesen Ansatz äusserst hilfreich und bereichernd.
Zudem helfen Peer-Mediation, bei dem ausgebildete Schülerinnen als Mediatorinnen bei Konflikten helfen. Das stärkt die sozialen Kompetenzen der Mediator*innen und reduziert gleichzeitig die Konflikte. Es ist so toll, wenn eine Schule diesen Ansatz ganzheitlich und als Einheit angeht und umsetzt.
Wenn solche Verhaltensweisen verstärkt auftreten, wird es für uns immer schwieriger, das Positive zu verstärken. Es ist so wichtig, diese Abwärtsspirale zu vermeiden. Wir sollten nie aufhören, positives Verhalten so oft wie möglich anzuerkennen und zu belohnen. Positive Verstärkung fördert eine Kultur der Freundlichkeit und des Respekts. Nur so öffnen wir bereits verschlossene Türen. Wir bleiben dran mit unseren Inputs, um immer wieder neue Möglichkeiten aufzuzeigen.
Antwort von Marion, die ich reposte: Hallo Bettina, das mit der Auswahl finde ich gut, nur wollen nicht alle Kinder lesen. Welche anderen Aktivitäten machen Sinn? und was ist die Konsequenz, wenn sich das Kind trotzdem nicht ruhig verhält? Ich habe eine ähnliche Situation wie bei der 6. Klasse, die Kinder, die beleidigen, auslachen etc sind wie mir scheint resistent gegen alle Massnahmen… Liebe Grüsse, Marion