Ich, ich, ich und nur ich

In meiner 1. Klasse habe ich mehrere Kinder, welche ich sehr ICH-bezogen erlebe.
Sie möchten immer zuerst mit Sprechen drankommen, wollen z.B. beim Geburtstags-Znüni das erste Stück Kuchen. Sie sind laut und rufen sehr oft: „ICH, ICH, ICH.“

Wie kann ich sie dazu bringen, dass sie mehr Rücksicht auf die anderen nehmen und auch andere einmal vorlassen?

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Bettina Scheck
29 days ago

Die Bedürfnisse der Kinder in der heutigen Zeit, bekommen viel mehr Raum als früher. Der Individualismus wird bei uns in der Gesellschaft gross geschrieben. Es ist eine Grundvoraussetzung für ein glückliches Leben, seine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und für sie einzustehen. Die Unterscheidung zwischen gesunder Selbstfürsorge und Egoismus ist auch für viele Erwachsenen nicht klar. Gerade Schulklassen sind ein wunderbares Übungsfeld, um zu erfahren, dass es möglich ist, dass alle einen Platz bekommen und gehört werden. Hier kann das Miteinander täglich geübt werden.
Im Ordner “DENK-WEGE” im Unterstufenordner gibt es zu diesem Thema ein ganz einfaches Spiel:
Jedes Kind bekommt ein Sugus. In der 1. Runde ist die Aufgabe, damit ohne Worte im Raum herumzugehen und darauf zu achten, dass niemand das eigene Sugus wegnimmt.
Ich habe erlebt, dass dabei eine hektische Stimmung entsteht, denn sie versuchen einander das Sugus wegzunehmen und verteidigen ihr eigenes.
In der 2. Runde ist die Aufgabe, dass wieder alle im Raum herumgehen, ohne zu sprechen und das Sugus verschenken.
Da alle ihr Sugus weitergeben, ist es ein ständiges Geben und Nehmen. Alle sind entspannt und offen. Diese Stimmung zu spüren, ist sehr wirkungsvoll. Durch die beiden gegensätzlichen Erfahrungen, wird es noch deutlicher.
Wenn es in der Klasse wieder einmal eine hektische Situation gibt, weil alle zuerst drankommen wollen, reicht es danach, ans Sugus-Spiel zu erinnern.
Viel Freude beim Ausprobieren