Desinteresse und aggressives Verhalten
Schüler X, ein Viertklässler aus einer stabilen Familie, fällt wiederholt durch Desinteresse und aggressives Verhalten im Französischunterricht auf.
Ein besonders herausfordernder Vorfall, bei dem er sehr störte, zahlreiche Materialien zerstörte und dann floh, führte zu Überlegungen über geeignete Verhaltensstrategien.
Eine daraus resultierende Vereinbarung sieht vor, dass X vor dem Unterricht eine Aufgabe erhält und nach deren Erledigung eine kurze Laufpause um das Schulgebäude machen darf. Obwohl die Umsetzung zunächst schwierig war, gab es Phasen, in denen er sich verbesserte.
Doch letztendlich weigerte er sich, einen wichtigen Test zu schreiben, was zu Diskussionen mit der Schulleitung über alternative Bewertungsmethoden führte. Nach weiteren Gesprächen wurde entschieden, dass er den Test nach den Ferien schreiben kann, um mehr Vorbereitungszeit zu haben.
Die Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst und seiner Familie schätze ich sehr, insbesondere da die Mutter mit ihm nach dem Prinzip von Ben Furmann “Ich schaffs” arbeitet und ich mich gerne daran beteilige. Alternative Beurteilungsmöglichkeiten (wie von der Schulleitung vorgeschlagen) finde ich schwierig, weil das andere Schüler und Schülerinnen auch verlangen könnten.
Es ist offensichtlich, dass Schüler X mit einigen Herausforderungen zu kämpfen hat, sowohl im Unterricht als auch zu Hause. Negative Erfahrungen und Gedanken beeinflussen sein Selbstbild und führen zu einem Kreislauf von wiederkehrender Frustration.
In deiner Beschreibung hast du betont, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit der Familie von Schüler X ist, insbesondere die Anwendung des Prinzips von Ben Furmanns “Ich schaffs”. Diese positive Einbeziehung der Familie kann eine wichtige Unterstützung für Schüler X sein. Die Familie spürt bestimmt deine grosse Wertschätzung und das Verständnis, das du für den Jungen entgegenbringst.
Es ist verständlich, dass du dich um die Entwicklung von Schüler X sorgst und nach Lösungen suchst, um ihn bestmöglich zu unterstützen. Ein wichtiger Schritt könnte sein, das Gespräch mit seiner Klassenlehrperson zu suchen, um zu erfahren, welche Unterstützungsstrukturen in der Klasse bereits vorhanden sind und wie diese Schüler X helfen. Es ist auch wichtig, klare Richtlinien für den Umgang mit herausforderndem Verhalten festzulegen, um eine sichere Lernumgebung für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Wegrennen und Dinge zerstören ist unakzeptabel. Die Schulleitung muss in diesen Fällen involviert werden und eine Abmachung ist nötig. Wenn das passiert, dann werden die Eltern umgehend informiert und übernehmen die volle Verantwortung. Am besten von allen unterschreiben lassen! Wir haben die Kapazität nicht, Schülern nachzurennen…
Was den Test betrifft, ist es verständlich, dass Schüler X Ängste vor noch einem Versagen hat. Meines Erachtens ist es lobenswert, dass die Schulleitung alternative Bewertungsmethoden unterstützt, um Schüler X die Möglichkeit zu geben, sein Wissen und Können unter weniger stressigen Bedingungen zu zeigen.
Ich verstehe deine Sorge sehr gut, dass andere Kinder dann von gleichen Privilegien, wie Prüfungstermine verschieben, profitieren möchten. Meistens sind diese Sorgen nur in unseren Köpfen und bewahrheiten sich nicht so, wie wir es erwarten. Der Klasse kannst du erklären: So wie andere Unterstützung erhalten um Lücken in Mathe und Deutsch zu schliessen, so erhält dieser Junge Unterstützung, um Selbstregulationsstrategien zu üben und mit seiner Prüfungsangst umzugehen.
Es ist grossartig, dass du Teil dieses Mitgliederbereichs bist, wo du Unterstützung und Impulse für deine Arbeit finden kannst. Veränderungen brauchen Zeit und es ist nicht einfach (aber wichtig), geduldig zu sein und kontinuierlich nach Lösungen zu suchen. Genauso wie du es machst!