Begründen Sie die Note!

Ich bekam folgendes Schreiben von den Eltern eines Schülers in meiner Klasse:

Elias kam heute sehr enttäuscht nach Hause.
Er meinte, er hätte in beiden Fächern Deutsch und Mathematik eine 4-5 im Zeugnis.
Wir als Eltern können beide Noten nicht nachvollziehen und bitten Sie, eine schriftliche Begründung für diese beiden Zeugnisnoten abzugeben.
Zudem möchten wir gerne von Ihnen aufgezeigt bekommen, was Sie alles seit dem letzten Gespräch mit dem Schulpsychologischen Dienst unternommen haben, um Elias in seinen kognitiven Stärken zu fördern. Bei der Abklärung wurde eine starke Begabung festgestellt und Sie wurdet von der Schulpsychologin aufgefordert, ihn zu unterstützen.
Da wir mit Ausnahme der wöchentlichen IF-Lektion durch die Schulische Heilpädagogin, von einer Unterstützung / Förderung noch nie etwas mitbekommen haben, hätten wir auch das gerne schriftlich.

Besten Dank.

Meine Frage:

Bin ich verpflichtet, eine schriftliche Stellungnahme zu machen?

Wie soll ich reagieren, wenn Eltern mir unterstellen, nicht genug Förderung gemacht zu haben?

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Bettina Scheck
3 months ago

Zeugnisnoten müssen nicht schriftlich begründet werden. (vgl. §62 Abs. 2 VSV) “Eltern steht kein individuelles Mitwirkungsrecht bei der Notengebung und der Schülerbeurteilung zu. Mitwirkungspflichtige Beschlüsse sind Schullaufbahnentscheide sowie die Anordnung, Änderung oder Aufhebung von sonderpädagogischen Massnahmen und von disziplinarischen Massnahmen, die das Gesetz vorsieht.”
Das ist die rechtliche Seite.
Menschlich gesehen, zeigt so ein Schreiben, dass wenig Vertrauen der Schule gegenüber vorhanden ist.
Ganz wichtig für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern ist, dass sich beide Seiten gemeinsam verantwortlich fühlen. Schuldige suchen, ist keine gute Basis.
Ich würde den Eltern als LP eine Einladung für ein Gespräch senden. Darin würde ich Ihnen Verständnis gegenüber zeigen. Dabei hilft es, gemeinsame Ziele zu betonen, wie z.B. dass es auch der Schule wichtig ist, dass alle Schüler*innen möglichst ihr Potenzial zeigen können und dass es allen Schüler*innen wohl ist und sie gut lernen können.

Im Gespräch würde ich darauf achten, nicht in eine Rechtfertigung zu kommen. Stattdessen würde ich fragen, was sich die Eltern denn vorstellen und wünschen?
“Was ist Ihnen wichtig, im Bezug auf die Förderung ihres Sohnes?”
Darauf würde ich eingehen und aufzeigen, wie daran gearbeitet wurde und was noch geplant ist.
Den Zusammenhang zwischen der kognitiven Leistung und den überfachlichen Kompetenzen aufzeigen, kann den Eltern helfen, die Noten nachvollziehen zu können.
Dabei immer hervorheben, dass dies eine Momentaufnahme ist und gemeinsam abmachen, welche Veränderungen, wie erreicht werden sollen.
Einerseits Mut / Hoffnung machen und andererseits aufzeigen, dass man gemeinsam dran bleibt und die verschiedenen Rollen, unterschiedliche Möglichkeiten bieten.