Schulrecht

Schulrecht im Schulalltag – Zusammenfassung des Webinars mit Regine Sgier

Rechtliche Fragen gehören zu unserem Alltag als Lehrpersonen, auch wenn wir uns diese Rolle nicht ausgesucht haben. Sorgfaltspflicht, Aufsicht, Datenschutz, Cybermobbing und Ausflüge – all das betrifft uns direkt. Oft sind wir unsicher, was erlaubt ist und wo wir Verantwortung tragen.

Im Webinar mit Regine Sgier (Lehrerin, Schulleiterin und Anwältin) haben wir genau diese Fragen besprochen. Regine verbindet juristisches Wissen mit pädagogischer Praxis – und das macht ihre Tipps besonders wertvoll.

Die wichtigsten Takeaways

  1. Sorgfaltspflicht ist keine „Null-Risiko-Verpflichtung“.
    Lehrpersonen müssen Risiken realistisch einschätzen, Massnahmen treffen und Entscheide dokumentieren. Absolute Sicherheit ist unmöglich – entscheidend ist eine vorausschauende Haltung.

  2. Kommunikation statt unnötiger Bürokratie.
    Für interne Fotos/Videos reicht es, Eltern transparent zu informieren. Nur für externe Veröffentlichungen braucht es Einwilligungen.

  3. Cybermobbing ist Handlungsfeld, auch wenn kein eigener Straftatbestand.
    Viele Handlungen (Drohungen, Nötigung, Datenmissbrauch) sind strafbar. Wegschauen ist keine Option. Lehrpersonen haben eine aktive Verantwortung.

  4. Medikamente nur mit schriftlicher Vereinbarung.
    Schmerzmittel oder Notfallmedikamente wie EpiPens sind klar zu regeln. Ohne schriftliche Absprache bist du nicht abgesichert.

  5. Ausflüge & Baden: Verantwortung bleibt bei uns.
    Auch wenn ein Bademeister vor Ort ist, bleibt die Garantenstellung bei den Lehrpersonen. SLRG-Kurse und gute Vorbereitung sind der beste Schutz.

  6. Haftung: Zivilrecht vs. Strafrecht.

    • Zivilrechtlich haftet die Schule (meist über Haftpflichtversicherung), und nur bei grober Fahrlässigkeit auch die Lehrperson.

    • Strafrechtlich haftet jede Lehrperson persönlich bei Pflichtverletzung.

  7. Privates & Berufliches trennen – aber Augenmass bewahren.
    Influencer*innen oder Social-Media-Auftritte sind erlaubt, solange Loyalitätspflicht und Ruf der Schule nicht verletzt werden.

Zusammenfassung “Schulrecht mit Renate Sgier” herunterladen.

Umsetzungstipps für den Alltag

  • Checklisten nutzen: Vor Ausflügen einen kurzen Risiko-Check machen (Gruppe, Setting, Aufsicht, Kommunikation) und 2–3 Sätze dokumentieren.

  • Transparenz leben: Eltern regelmässig und klar informieren, statt in komplizierte Einwilligungen zu verfallen.

  • Hausordnung aktualisieren: Regeln zu Handys, Smartwatches und Trackern festhalten – so bist du bei Konflikten abgesichert.

  • Team-Notfallfit halten: Mindestens alle zwei Jahre Nothelferkurs auffrischen und klare Abläufe für Krisen (z. B. Epipen, Unfall, Cybervorfall) definieren.

  • Cyberprävention ab 4. Klasse einbauen: Rechte, Meldewege und No-Go’s thematisieren. Besser vorbeugen als hinterher klären.

  • Dokumentation kurz & pragmatisch halten: 2–5 Sätze genügen, um deine Überlegung nachvollziehbar zu machen – das schützt dich rechtlich.

Rechtliche Sicherheit bedeutet nicht, jedes Gesetz im Detail zu kennen. Es bedeutet, bewusst, vorbereitet und dokumentiert zu handeln.

👉 Mehr Materialien und Hintergrundinfos findest du direkt bei Regine Sgier auf schulrecht-direkt.ch.

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Branka Rezan

Renate Sgier ist Lehrerin, Schulleiterin und Anwältin – und damit eine der wenigen Expertinnen in der Schweiz, die pädagogische Praxis und juristisches Fachwissen vereinen.

Ihre berufliche Laufbahn begann als Primarlehrerin, bevor sie sich zur Anwältin weiterbildete und viele Jahre im juristischen Bereich tätig war. Heute arbeitet sie als Schulleiterin im Kanton Zürich und unterstützt Lehrpersonen sowie Schulteams mit ihrem fundierten Wissen im Schulrecht.

Mit ihrer Firma Schulrecht Direkt GmbH berät sie Schulen praxisnah und verständlich. Ihr Ziel ist es, Lehrpersonen in rechtlichen Fragen zu stärken und durch Prävention Sicherheit zu schaffen – statt Schulen in Konflikten anzugreifen, wie es viele andere Kanzleien tun.

Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die Themen Sorgfaltspflicht, Aufsicht, Datenschutz, Cybermobbing, Ausflüge und Haftung – all das, womit Lehrpersonen im Alltag konfrontiert sind.

Renate gelingt es, komplexe Rechtsfragen leicht verständlich zu erklären und mit konkreten Beispielen aus der Schulpraxis zu verbinden. So macht sie ein oft trockenes Thema nicht nur verständlich, sondern auch spannend und relevant.

👉 Mehr Informationen findest du auf ihrer Website: www.schulrecht-direkt.ch

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Schulrecht im Schulalltag – Zusammenfassung des Webinars mit Regine Sgier

Rechtliche Fragen gehören zu unserem Alltag als Lehrpersonen, auch wenn wir uns diese Rolle nicht ausgesucht haben. Sorgfaltspflicht, Aufsicht, Datenschutz, Cybermobbing und Ausflüge – all das betrifft uns direkt. Oft sind wir unsicher, was erlaubt ist und wo wir Verantwortung tragen.

Im Webinar mit Regine Sgier (Lehrerin, Schulleiterin und Anwältin) haben wir genau diese Fragen besprochen. Regine verbindet juristisches Wissen mit pädagogischer Praxis – und das macht ihre Tipps besonders wertvoll.

Die wichtigsten Takeaways

  1. Sorgfaltspflicht ist keine „Null-Risiko-Verpflichtung“.
    Lehrpersonen müssen Risiken realistisch einschätzen, Massnahmen treffen und Entscheide dokumentieren. Absolute Sicherheit ist unmöglich – entscheidend ist eine vorausschauende Haltung.

  2. Kommunikation statt unnötiger Bürokratie.
    Für interne Fotos/Videos reicht es, Eltern transparent zu informieren. Nur für externe Veröffentlichungen braucht es Einwilligungen.

  3. Cybermobbing ist Handlungsfeld, auch wenn kein eigener Straftatbestand.
    Viele Handlungen (Drohungen, Nötigung, Datenmissbrauch) sind strafbar. Wegschauen ist keine Option. Lehrpersonen haben eine aktive Verantwortung.

  4. Medikamente nur mit schriftlicher Vereinbarung.
    Schmerzmittel oder Notfallmedikamente wie EpiPens sind klar zu regeln. Ohne schriftliche Absprache bist du nicht abgesichert.

  5. Ausflüge & Baden: Verantwortung bleibt bei uns.
    Auch wenn ein Bademeister vor Ort ist, bleibt die Garantenstellung bei den Lehrpersonen. SLRG-Kurse und gute Vorbereitung sind der beste Schutz.

  6. Haftung: Zivilrecht vs. Strafrecht.

    • Zivilrechtlich haftet die Schule (meist über Haftpflichtversicherung), und nur bei grober Fahrlässigkeit auch die Lehrperson.

    • Strafrechtlich haftet jede Lehrperson persönlich bei Pflichtverletzung.

  7. Privates & Berufliches trennen – aber Augenmass bewahren.
    Influencer*innen oder Social-Media-Auftritte sind erlaubt, solange Loyalitätspflicht und Ruf der Schule nicht verletzt werden.

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Umsetzungstipps für den Alltag

  • Checklisten nutzen: Vor Ausflügen einen kurzen Risiko-Check machen (Gruppe, Setting, Aufsicht, Kommunikation) und 2–3 Sätze dokumentieren.

  • Transparenz leben: Eltern regelmässig und klar informieren, statt in komplizierte Einwilligungen zu verfallen.

  • Hausordnung aktualisieren: Regeln zu Handys, Smartwatches und Trackern festhalten – so bist du bei Konflikten abgesichert.

  • Team-Notfallfit halten: Mindestens alle zwei Jahre Nothelferkurs auffrischen und klare Abläufe für Krisen (z. B. Epipen, Unfall, Cybervorfall) definieren.

  • Cyberprävention ab 4. Klasse einbauen: Rechte, Meldewege und No-Go’s thematisieren. Besser vorbeugen als hinterher klären.

  • Dokumentation kurz & pragmatisch halten: 2–5 Sätze genügen, um deine Überlegung nachvollziehbar zu machen – das schützt dich rechtlich.

Rechtliche Sicherheit bedeutet nicht, jedes Gesetz im Detail zu kennen. Es bedeutet, bewusst, vorbereitet und dokumentiert zu handeln.

👉 Mehr Materialien und Hintergrundinfos findest du direkt bei Regine Sgier auf schulrecht-direkt.ch.