Mädchen gegen Jungs und umgekehrt

Seit ein paar Wochen verschlechtert sich die soziale Dynamik in meiner 3. Primarschulklasse.

Dabei sind mehrere Themen gerade schwierig:

-Das Thema «gerecht/ ungerecht» ist sehr schwierig, es gibt fast täglich Kinder, die sich ungerecht behandelt fühlen

-Das Thema Frustrationstoleranz: Trotz häufigem Thematisieren, Lösungen suchen und immer wieder Klärungsgesprächen hat sich das verschlechtert, die Kinder lösen ihre Konflikte mit verbaler oder körperlicher Gewalt, schliessen einander aus oder schreien sich gegenseitig an. Dabei gibt es immer wieder Grüppchenbildungen um zu zeigen, wer der Starke ist (Machtspiele).

Ausserdem schaukeln sie sich gruppenweise jeweils in ihrem Frust hoch und schaffen es daher nicht, sich zu beruhigen. Teilweise sind sie effektiv 10 min nur daran, ihrem Frust Luft zu machen und einander zu sagen und zu bestätigen, wie furchtbar ungerecht die Situation doch gerade ist.

Jungs gegen Mädchen: Es zieht sich bei mir ein starker Graben durch die beiden Geschlechtergruppen. Die Jungs schaffen es kaum noch, Mädchen bei etwas mitmachen zu lassen, drohen, schreien sie an, um sie zu vertreiben.

Das Ganze hat sich am Dienstag im Wald so stark hochgeschaukelt, dass ich mir ernsthaft Sorgen mache, wie die nächsten paar Wochen verlaufen werden.

Auch ich stosse an meine Grenzen und merke, dass es mich auch ärgert, dass wir in den letzten 2.5 Jahre sehr viel an sozialen Themen gearbeitet haben, die Kinder sich viel besser reflektieren können, als auch schon, aber es sich jetzt trotzdem wieder so verschlechtert hat.

Hätte jemand Vorschläge oder Möglichkeiten, die ich ausprobieren könnte?

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Bettina Scheck
4 days ago

Ich schliesse mich Brankas Worten an: Stark, dass du dran bleibst und nach neuen Wegen suchst. Verständlich, dass du frustriert bist, wenn du gerade die vielen Bemühungen und Interventionen nicht mehr erkennst.
Oft gehen wir Erwachsenen davon aus, dass etwas was besprochen und eingeführt wurde, ab jetzt auch klappen sollte.
Lernprozesse verlaufen in Kreisen, was auf den 1. Blick immer wieder nach Rückschritt aussieht. Doch bestimmt kannst du auf das, was du bereits mit deiner Klasse erarbeitet hast zurückgreifen. Sie werden sich wieder daran erinnern und schneller wieder drin sein, als beim ersten Mal.

Schön, dass deine Klasse Zeit im Wald verbringen darf. Ich würde im Spiel die soziale Situation aufzeigen und mit ihnen die Abmachungen vom Anfang wieder in Erinnerung rufen. Oder brauchen wir jetzt andere Abmachungen?
Das Ziel ist: Das es ALLEN wohl ist, ALLE lernen können und beim Spiel ALLE Spass haben.
Wie gelingt uns das gemeinsam? Wer kann was beitragen? Wem fällt war schwer? Wer könnte wen womit unterstützen?
Ganz konkrete Vorschläge sammeln und dann gleich ausprobieren. Nach dem Spiel wieder besprechen, was gut geklappt hat und wo es nochmals Anpassungen braucht.
Ich wünsche dir, dass du schnell wieder mehr Freude an deinen Schüler*innen bekommst und ihr gemeinsam erkennt, was ihr alles schon geschaffen habt.