Epigenetik verstehen: Eine Chance für Lehrpersonen und Eltern

Gene sind die Bauanleitung, aber die Umwelt schreibt die Geschichte.“

Dieses Zitat fasst treffend zusammen, was wir über Epigenetik wissen: Unsere Gene legen den Rahmen fest, doch unser Verhalten, unsere Umgebung und unsere Emotionen beeinflussen, welche Abschnitte dieser Gene aktiv werden. Diese Erkenntnis ist nicht nur für Wissenschaftler:innen von Bedeutung, sondern für jeden von uns – besonders für Lehrpersonen und Eltern, die das Wachstum und die Entwicklung junger Menschen aktiv mitgestalten.

Die Epigenetik zeigt uns deutlich, dass Umweltfaktoren, wie Stress, Bindung und Feedback einen enormen Effekt auf die Genexpression haben und somit das Lernen, Verhalten und die Resilienz von Kindern prägen können.

DNA Stränge, Epigenetik im Alltag

1. Ein kurzer Überblick: Was ist Epigenetik?

Epigenetik beschreibt die Veränderungen in der Genexpression, die nicht durch die DNA-Sequenz selbst bestimmt werden, sondern die sich durch externe Faktoren wie Umwelt, Lebensstil und emotionale Erfahrungen genetisch auswirken. Die genannten Faktoren können beeinflussen, welche Gene ein- oder ausgeschaltet werden, und so Verhalten, Gesundheit und Entwicklung prägen. Die entstehenden Veränderungen sind nur teilweise reversibel und können unter bestimmten Umständen sogar an die nächste Generation weitergegeben werden.

Wichtige Einflussfaktoren:

  • Stress: Chronischer Stress kann Gene aktivieren, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, z. B. Gene, die Entzündungsprozesse im Körper fördern.
  • Ernährung: Nährstoffreiche Lebensmittel liefern die Bausteine, die für eine gesunde Genregulation notwendig sind.
  • Bewegung: Regelmässige Bewegung fördert die Zellgesundheit und wirkt sich positiv auf die Genexpression aus.
  • Soziale Beziehungen: Positive Bindungen senken den Cortisolspiegel und fördern die Ausschüttung von Oxytocin, was langfristig zu einer gesünderen Genexpression führen kann.

2. Ein Beispiel aus der Forschung: Das Rattenexperiment

Eine bekannte Studie hat gezeigt, dass Rattenkinder, die von fürsorglichen Müttern umsorgt werden, weniger Stresshormone ausschütten und insgesamt ein höheres Mass an Resilienz aufbauen.

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Dieses Merkmal wurde dann sogar an ihre eigenen Nachkommen weitergeben. Dies unterstreicht, wie wichtig ein liebevolles und stressfreies Umfeld für die Entwicklung ist.

Die Beziehung zu unseren Schüler:innen bestimmt die Länge der Telomere

Telomere, die schützenden Kappen am Ende unserer Chromosomen, spielen eine zentrale Rolle in der Zellgesundheit. Sie verhindern, dass unsere DNA bei der Zellteilung Schaden nimmt. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere ein Stück, da das Enzym, das die DNA kopiert (DNA-Polymerase), die Chromosomenenden nicht vollständig replizieren kann. Diese Verkürzung begrenzt die Anzahl der möglichen Zellteilungen und spielt eine zentrale Rolle beim Alterungsprozess und der Stabilität des Erbguts. Zusätzlich können Stress, eine ungesunde Lebensweise und belastende Beziehungen diesen Prozess beschleunigen.

Studien zeigen, dass positive soziale Bindungen, wie die Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen, die Telomere schützen und sogar länger erhalten können. Dieses Wissen gibt uns eine enorme Macht – und eine grosse Verantwortung. Unsere Haltung, unsere Worte und unser Umgang mit Kindern beeinflussen nicht nur ihr emotionales Wohlbefinden, sondern auch ihre langfristige Gesundheit auf zellulärer Ebene.

3. Cycle-Breaker: Muster durchbrechen und neue Wege schaffen

Wir alle tragen Muster in uns, die uns prägen – ob positive oder negative. Ein Cycle-Breaker zu sein bedeutet, destruktive Muster bewusst zu durchbrechen, um gesunde, nachhaltige Gewohnheiten zu etablieren.
Es erfordert Mut, Selbstreflexion und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Stark eingespielte Muster zu verändern, ist keine einfache Aufgabe, aber mithilfe wirkungsvoller Strategien und dem Wissen über Anwendungshorizonte, kann jede:r es schaffen.

Wir sind keine Zauberer. Selbstmitgefühl und Selbstakzeptanz sind die Grundlage für Veränderung.“

Es ist okay, noch nicht dort zu sein, wo wir sein möchten. Es ist okay, Zeit zu brauchen. Was zählt, ist die Bereitschaft, den ersten Schritt zu machen und sich selbst mit Nachsicht zu begegnen.

Ich kann nicht geben, was ich nicht habe.

Als Lehrperson oder Elternteil können wir nur dann stärkend und unterstützend wirken, wenn wir selbst in einer guten Balance sind. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Wenn wir uns um unsere eigene mentale und physische Gesundheit kümmern, schaffen wir die Grundlage, auch für andere da zu sein.

Sorge für dich selbst, indem du folgende Rahmenbedingungen schaffst:

  • Ausreichend Schlaf entsprechend deines Chronotyps
  • gesunde Ernährung mit viel Gemüse und essenziellen Nährstoffen
  • viel Bewegung und Ausgleich im Alltag
  • täglich achtsame Pausen und Entspannungsphasen

Das sind keine Egoismen, sondern essenzielle Werkzeuge!

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4. Praktische Ansätze: Erkenne deine Trigger

Trigger – Momente, die uns emotional aus der Bahn werfen – sind oft Spiegel früherer Erfahrungen. Sie zu erkennen und zu lernen bewusst mit ihnen umzugehen, kann unser Leben transformieren.

Trigger erkennen:

  1. Selbstbeobachtung: Notiere Situationen, in denen du dich plötzlich gestresst oder ärgerlich fühlst. Welche Emotionen wurden ausgelöst? Was hat die Situation angetriggert?
    • Beispiel: Ein Schüler ignoriert deine Anweisungen, und du merkst, wie Wut aufkommt.
  2. Körpersignale wahrnehmen: Achte auf physische Reaktionen, wie einen schnellen Puls oder ein flaues Gefühl im Magen. Dein Körper reagiert oft schneller als dein Verstand.
  3. Alternative Reaktionen üben: Wenn du beobachtet hast, was dich triggert, kannst du neue Handlungsweisen ausprobieren. Übe dich darin, bewusst zu atmen und den Fokus zu verändern.
  4. Selbstregulation stärken: Meditation, positive Selbstgespräche und Bewegung sind effektive Methoden, um deine Resilienz zu erhöhen.

Das Pflanzenexperiment: Ein starkes Symbol für positive Einflüsse

Ein wunderschönes Beispiel für die Wirkung von Umweltfaktoren ist das Pflanzenexperiment.
Es zeigt auf anschauliche Weise, wie wichtig ein fürsorgliches Umfeld ist.

Versuchsaufbau:

  • Präsentiere den Kindern zwei identische Pflanzen. Die erste erhält Pflege, positive Worte und Aufmerksamkeit. Die zweite wird vernachlässigt und mit negativen Worten bedacht.
  • Beobachte mit deinen Schüler:innen oder Kindern, wie unterschiedlich sich die Pflanzen entwickeln.

Dieses Experiment regt Gespräche über die Kraft der Umwelt, unserer Worte und unserer Gedanken an. Es bietet einen emotionalen Zugang zu einem wissenschaftlichen Konzept.

5. Pädagogik+ Lernräume: Ressourcen für deine Weiterentwicklung

Das Webinar mit Constanze Lullies war voller wertvoller Impulse. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du Epigenetik, Achtsamkeit und Selbstfürsorge in deinen Alltag integrieren kannst, laden wir dich herzlich ein, unseren Mitgliederbereich auszuprobieren.

Was erwartet mich im Pädagogik+ Mitgliederbereich?

  • Aufzeichnungen aller Webinare: Vertiefe die Themen in deinem eigenen Tempo.
  • Handouts und praktische Materialien: Hilfen, Anleitungen, Handouts und Poster für deinen Alltag.
  • Exklusive Inputs von Expert:innen: Von Epigenetik über Achtsamkeit bis hin zu Growth Mindset.

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Fazit: Kleine Schritte, grosse Wirkung

Epigenetik zeigt uns, dass wir mehr Einfluss auf unser Leben und das unserer Kinder haben, als wir oft glauben. Kleine Schritte wie achtsames Atmen, gesunde Essgewohnheiten oder das Erkennen von Triggern können grosse Veränderungen bewirken. Lass uns diese Erkenntnisse nutzen, um ein Umfeld zu schaffen, in dem alle aufblühen können – in der Schule, zu Hause und darüber hinaus.

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