Unser Schüler will nicht

Wir zwei Lehrpersonen führen gemeinsam eine dritte Primarschulklasse.
Wir haben einen Schüler in der Förderstufe 3, also mit einem Sonderschulstatus. Er ist sehr unmotiviert, arbeitet immer nur, wenn er 1:1 jemanden neben sich hat.
Er macht seine Hausaufgaben. Zusätzliche Aufgaben, wie z.B. ein Gedicht üben und auswendig vortragen macht er meist nicht, obwohl er doch eine ganze Woche Zeit dafür hätte.
Er ist unmotiviert, hat oft Streit in der Pause und ist sehr unselbstständig. Wir Lehrpersonen machen uns Sorgen, wie das in der vierten Klasse gehen soll, wenn die anderen Schüler*innen noch weiter sind.
Er hat zwar im Lesen Fortschritte gemacht. Denn er hat täglich zu Hause und in der Schule geübt. Aber in den anderen Fächern kommt er nicht so wirklich vorwärts.
Was können wir tun als Lehrpersonen?
Wir sind etwas frustriert, weil unser Aufwand keine grossen positiven Auswirkungen zeigt.

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Bettina Scheck
1 month ago

Ich kann gut nachvollziehen, dass es mit der Zeit frustrierend sein kann, wenn die erhofften Fortschritte sich nicht zeigen.
Dem Schüler scheint es ähnlich zu gehen. Auch er wäre vermutlich motivierter, wenn er mehr Erfolgserlebnisse hätte.
Ein Sonderschulstatus bedeutet, dass er an vielen Orten nicht das leisten kann, was die Klasse macht. Diese angepassten Lernziele lassen zu, dass mit ihm Aufgaben gefunden werden, welche er möglichst selbständig lösen kann.
Ich würde von dem ausgehen, was er kann und das sichtbar machen. Vielleicht unterstützt ihn dabei ein Belohnungssystem.
Eine Aufgabe über eine Woche in einzelne Lernschritte zu unterteilen, scheint für ihn ein zu hoher Anspruch darzustellen.
So kann er vermutlich erst einmal eine Aufgabe auf den nächsten Tag lösen. Das kann langsam gesteigert werden. Ein Visualisierungstool wie z.B. eine Checkliste könnte dabei hilfreich sein.
Wenn er mit 1:1 Betreuung arbeitet, könnte er dort mit Lernstrategien so lernen, dass die Begleitung zwar dabei ist, er aber das Lernen selbständig übernimmt. So dass er es mit der Zeit auch alleine kann. Ich denke da z.B. an Lernkarteikarten an Stelle von abgefragt zu werden.
Die Erfolge beim Lesen würde ich als positives Beispiel nehmen, wie regelmässiges Üben Veränderung bringt. Auch die Eltern sollten erfahren, was ihre Unterstützung bewirkt hat und motiviert werden, dran zu bleiben.
Viel Ausdauer wünsche ich euch und dass ihr die kleinen Erfolge mit ihm zusammen immer wieder feiern könnt.