Nach einem Jahr Kiga unbedingt in die 1. Klasse
Ein Kind in unserer Gruppe ist im ersten Kindergartenjahr. Es möchte unbedingt das 2. Kindergartenjahr überspringen und im Sommer direkt in die erste Klasse.
Der Junge ist sehr interessiert, sozial weit und weiss über seine Lieblingsthemen, wie Feuerwehr, Baustellen etc. sehr viel. Er bastelt gerne und ist kreativ. Er hatte es am Anfang mit den anderen etwas schwierig, hat sich aber in der Zwischenzeit gut eingelebt. Er scheint sich wohlzufühlen, macht gut mit und ist ein angenehmes Kind im Kindergarten, welches der Gruppe viel bringt.
Wenn man ihn fragt, warum er unbedingt jetzt schon in die Schule möchte, antwortet er, dass er gerne viel baut und sich für seine Themen, wie Feuerwehr sehr interessiere. Ausserdem möchte er zusammen mit seiner Freundin aus dem 2. KG-Jahr gerne in der 1. Klasse sein.
Es ist ihm sehr wichtig, dass er gut ist, indem, was er tut.
Seine Eltern befürchten, dass er sich im 2. Kindergartenjahr langweilen wird und haben deshalb die frühzeitige Einschulung beantragt.
Die Schulleitung verlangt eine Abklärung beim Schulpsychologen, weil die Kindergarten-Lehrpersonen und die Heilpädagogin keinen Bedarf für eine verfrühte Einschulung sehen. Die Abklärung zeigt, dass er sich gar nicht für schulische Themen interessiert und offensichtlich eine Vorstellung von Schule hat, die nicht der Realität entspricht. Er hat zwar mitgemacht, fragte aber ständig, ob er jetzt fertig sei. Dennoch wollte er auch während der Abklärung unbedingt sehr gut sein, weil er wusste, dass es um die Entscheidung des Schuleintritts geht.
Er würde es vermutlich in der 1. Klasse schaffen, wenn auch möglicherweise mit viel Anstrengung und mit einer Enttäuschung, wenn er merkt, dass er nicht mehr viel basteln kann und vieles tun muss, was ihn (noch) nicht sonderlich interessiert.
Er würde ebenfalls sehr enttäuscht sein, sollte er nicht in die Schule dürfen. Er würde es möglicherweise als Versagen empfinden. Wie würde er sich dann im 2. Kindergartenjahr fühlen und wie würde er sich unter diesen Umständen verhalten?
Wie würdet ihr entscheiden? Danke für eure Einschätzung.
Es ist eine herausfordernde Situation, und es ist wichtig, das Kind und die langfristigen Auswirkungen zu berücksichtigen. Hier sind einige Überlegungen und Vorschläge meinerseits:
Der Schulpsychologe hat festgestellt, dass der Junge noch nicht bereit für die schulischen Anforderungen der 1. Klasse ist. Obwohl er sozial weit entwickelt ist und spezifische Interessen hat, könnte eine vorzeitige Einschulung zu Enttäuschungen und Überforderung führen. Ein weiteres Jahr im Kindergarten bietet ihm die Möglichkeit, seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich ohne Druck auf die Schule vorzubereiten.
Erkläre den Eltern die Ergebnisse der Abklärung und die Gründe für die Entscheidung. Betone, dass dies im besten Interesse ihres Kindes geschieht. Hebe hervor, wie wertvoll das 2. Kindergartenjahr ist, um sich weiterzuentwickeln und auf die Schule vorzubereiten.
Erzähle dem Kind von spannenden Projekten und Themen, die im 2. Kindergartenjahr behandelt werden, besonders solche, die seine Interessen wie Feuerwehr und Baustellen betreffen. Stelle ihm neue Herausforderungen vor, wie einfache Schreibübungen und kreative Bastelprojekte, die ihn auf die Schule vorbereiten. Betone, dass er weiterhin mit Freunden zusammen sein kann und neue Freundschaften schliessen wird.
Organisiere Schnuppertage in der 1. Klasse, damit er einen realistischen Einblick bekommt, was ihn erwartet. Gib ihm spezielle Aufgaben oder Verantwortungen im Kindergarten, die ihn fordern und ihm das Gefühl geben, wichtig zu sein. Halte regelmässig Kontakt mit den Eltern und dem Kind, um seine Entwicklung zu beobachten und flexibel zu reagieren. Vermittle dem Jungen, dass er im Kindergarten wertvolle Fähigkeiten und Kenntnisse erwirbt, die ihm später den Schulstart erleichtern werden. Dies ist keine Ablehnung seiner Fähigkeiten, sondern eine Vorbereitung auf eine erfolgreiche und freudvolle Schulzeit.
Ein Kind in diesem Alter hat seine eigenen Vorstellungen davon, was es in der Schule erleben wird.
Es ist schön, dass die Bedürfnisse der Kinder heute mehr Raum bekommen. Gleichzeitig ist es für uns als Erwachsenen nicht immer einfach abzuschätzen, wo wir den Kindern Entscheidungen übergeben können und wo diese in der Verantwortung der Eltern bleiben muss.
Im Thema Einschulung reicht es nicht, dass ein Kind gerne in die Schule möchte. Hier wurde auch die Einschätzung der Schulpsychologin beigezogen. So ist die Entscheidung für das 2. Kindergartenjahr zusätzlich nochmals abgestützt.
Ich schliesse mich Branka an, wenn sie schreibt, dass es ganz wichtig ist, dem Kind aufzuzeigen, was es im 2. Kindergartenjahr alles für Möglichkeiten hat.
Ich würde die Erklärung, warum es noch im Kindergarten bleiben wird, unbedingt positiv formulieren und betonen, dass es nichts damit zu tun hat, dass es etwas noch nicht kann. Viel mehr ist der Grund, dass es im Kindergarten noch viel mehr das tun kann, was es gerne macht und es mit den anderen Kindern eine Menge Spass haben wird. Ausserdem ist es im Kindergarten ganz wichtig, dass die Grossen den Kleinen vieles zeigen und lernen. Genau darum braucht die ganze Gruppe Kinder, wie er eines ist.
Für alles, was er dann in der Schule lernen wird, bleiben noch ganz viele Jahre Zeit.