Alles hängt an mir, weil meine Stellenpartnerin ein Burnout hat
Meine Stellenpartnerin hat ein Burnout und ist seit Herbst nicht mehr am arbeiten. Die ganze Organisation und Elternarbeit hängt an mir. Ich habe soeben alle Elterngespräche (25 Stück) alleine geführt obwohl ich nur 50% angestellt bin. Zum Burnout geführt hat vor allem auch die belastende Situation an der Klasse. 8 Kinder mit ISR-Status (in Abklärung oder bereits abgeklärt) und mehrere fordernde, anspruchsvolle Eltern. Dank der klaren Nachricht der Schulleitung, dass ich nur im Notfall kontaktiert werden dürfe ist es aktuell ruhig, aber im Hintergrund brodelt es. Ich arbeite schon seit 15 Jahren an dieser Schule und habe noch nie erlebt, dass die Eltern so kein Vertrauen in meine Arbeit haben. Frage: was tun um eine gelingende Zusammenarbeit zu ermöglichen? Wie kann ich es schaffen, dass ich selber nicht in ein Burnout laufe?
Es ist gut zu hören, dass die Schulleitung versucht, dir den Rücken freizuhalten. Vielleicht kann sie zusätzliche Vikariate organisieren, um dich zu entlasten, oder Assistenzstunden im Klassenzimmer ermöglichen. Bestimmt hast du auch ausserhalb der Schule einen intensiven Alltag. Machst du genug für deine Selbstfürsorge? Hast du den nötigen Ausgleich zwischen Schule, Familie und Me-Time? Kannst du dich distanzieren, wenn du nach Hause gehst? Wie stark beschäftigen dich die Gedanken der Eltern?
Hast du Mut zur Lücke? Kostet es dich viel Energie, Dinge auch mal einfach stehen zu lassen? Was meinst du genau mit “es brodelt im Hintergrund”? Bist du sicher? Ist das von all diesen schwierigen Eltern oder von einigen wenigen? Was brauchst du, um dich von diesen Gedanken entfernen zu können? Wie lange hast du diesen Klassenzug noch? Kannst du darauf hoffen, dass nicht jeder Klassenzug so anstrengend ist, und sicherstellen, dass die Aufteilung intensiver Kinder das nächste Mal anders verläuft?
Wir werden im nächsten Monat hier im Mitgliederbereich der Achtsamkeit widmen, und in einem ersten Teil werden wir uns darauf konzentrieren, was wir tun können, damit es uns besser geht. Das kommt für dich in einem sehr guten Augenblick! Zusätzlich haben wir einen Experten eingeladen, der uns wichtige Inputs zur Zusammenarbeit mit Eltern liefern wird. Es wird genau um diese Themen gehen, wie wir mit der Verschiedenartigkeit und dem Missmut der Eltern umgehen können.
Hier noch ein paar konkrete Umsetzungsideen: Schreibe dir eine Affirmation auf: “Was ich tue, ist gut genug. Ich bin da für die Kinder. Ich distanziere mich von allem, was mir nicht guttut.” Füge in deinem Kalender klare Zeiten ein, so genau wie möglich: Wann du in der Schule unterrichtest, vorbereitest, Kontakt zu Eltern hast, Zeit für dich, Zeit für deine Familie. Vor allem die Vorbereitungszeit solltest du dann nicht überschreiten (Mut zur Lücke, gut genug ist super!) und Zeit für Me-Time solltest du absolut nicht verpassen oder verschieben. Es geht um deine Gesundheit, und du kannst für deine Familie und Schüler nur stark sein, wenn du dich um dich kümmerst. Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg beim Umsetzen und hör dir unbedingt an, welche Tipps Julia im Achtsamkeitsinput mit uns teilen wird! Alles Liebe, Branka.