Didaktik
Didaktik
Didaktische Reduktion & Visualisierung – Lernen wirksam gestalten
Webinar-Reihe mit Joachim Dell, Ivo Wüest und Peter Holliger
Lernen kann durch Klarheit, Beziehung und visuelle Ansprache enorm verbessert werden. In dieser Webinar-Reihe vereinen drei erfahrene Bildungspraktiker ihre Perspektiven, um zu zeigen, wie Lernen nicht nur einfacher, sondern auch nachhaltiger gelingt.
Mit Joachim Dell starten wir in die Frage, wie Schule neu gedacht werden kann – weg vom Einzelkämpfertum hin zu gemeinsamer Verantwortung und echter Lernarchitektur. Er zeigt anhand seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Lehrer und Schulleiter, wie man Räume und Unterrichtsformen schafft, in denen Kinder wieder neugierig und eigenverantwortlich lernen wollen. Sein Fokus liegt auf Teamarbeit, Beziehungsqualität, Selbstorganisation und lernförderlichen Settings.
Mit Ivo Wüest und Peter Holliger tauchen wir tiefer in zwei konkrete Werkzeuge für wirksames Lernen ein: didaktische Reduktion und zeichnen als Lernmethode. Beide Methoden helfen, komplexe Inhalte greifbar zu machen und die Lernenden aktiv einzubeziehen.
Warum ist didaktische Reduktion so wichtig?
Didaktische Reduktion bedeutet, die Essenz eines Themas herauszuarbeiten. Statt Schüler:innen mit einer Vielzahl von Informationen zu überfluten, werden Inhalte fokussiert und klar vermittelt. Ziel ist nicht Vereinfachung, sondern Vertiefung, damit Lernen wirklich verstanden, behalten und angewendet werden kann.
Kernprinzipien der didaktischen Reduktion:
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Tiefe statt Breite: Wenige Inhalte intensiv statt viele oberflächlich.
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Lernprozesse aktivieren: Durch Methoden wie Stationenlernen, Peer-Learning oder Projektarbeit.
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Transfer ermöglichen: Aufgaben, die helfen, das Gelernte mit dem Alltag zu verknüpfen.
Zeichnend lernen – die Kraft der Visualisierung
Visuelle Methoden unterstützen das Verstehen abstrakter Konzepte und fördern die langfristige Behaltensleistung. Zeichnungen, Symbole oder Sketchnotes sprechen beide Gehirnhälften an, aktivieren Emotionen und machen das Lernen spielerischer.
Wichtige Aspekte:
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Einfache Visualisierungen schaffen Struktur.
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Lernen durch Zeichnen verstärkt Verständnis und Erinnerung.
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Kreativität & Motivation werden gestärkt – das Lernen wird freudvoller.
Die Verbindung beider Ansätze
Wenn reduzierte Inhalte visuell aufbereitet werden, entsteht ein besonders wirksames Lernsetting. Es kombiniert Fokus, Tiefe und Kreativität – und lässt Raum für echte Auseinandersetzung.
Praxisideen:
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Tiefenbohrungen: Ein komplexes Thema auf drei Kernideen reduzieren und visuell ergänzen.
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Stationenlernen: Mit Experimenten, Videos und eigenen Zeichnungen arbeiten.
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Reflexion mit Sketchnotes: Wichtige Inhalte als Bildsprache zusammenfassen lassen.
Die Sessions mit Joachim Dell, Ivo Wüest und Peter Holliger zeigen, wie Unterricht gelingen kann, wenn wir mutig neue Wege gehen, reduzieren, visualisieren – und gemeinsam gestalten. Alle Videos und Materialien findest du unter „Videos“ – ein Schatz an Praxisimpulsen für deinen Unterricht mit Fokus, Tiefe und Freude.
Kommentare
Peter Holliger
Peter Holliger verbindet fundiertes Wissen und langjährige Erfahrung in nachhaltigen Ausbildungen mit praxisnaher Krisenbewältigung. Als erfahrener Krisenmanager hat er in zahlreichen beruflichen Situationen bewiesen, wie wichtig fundierte Analyse, präzise Entschlussfassung und proaktive Lösungsansätze sind. In seinen Vorträgen und Schulungen teilt er seine persönlichen Erfahrungen aus realen Krisensituationen und gibt tiefe Einblicke in entscheidende Meilensteine seiner Laufbahn.
Neben seiner Arbeit als Krisenmanager bringt Peter seine analytischen Fähigkeiten kreativ aufs Papier und zeigt anderen, wie sie diese Kompetenzen ebenfalls zeichnerisch umsetzen können. In der Schule und Didaktik vermittelt er auf anschauliche Weise, wie visuelles Denken die Problemlösungsfähigkeiten stärkt und in komplexen Situationen Klarheit schaffen kann. Er lehrt nicht nur theoretisches Wissen, sondern fördert aktiv die Kreativität und das analytische Denken seiner Schüler
, indem er ihnen praxisnahe Werkzeuge zur Krisenbewältigung und Entscheidungsfindung an die Hand gibt.
Yvo Wüest
Yvo Wüest ist vom Hintergrund Übersetzer und Dolmetscher für Spanisch und Englisch. Er war mehrere Jahre in der IZA (Internationalen Zusammenarbeit) tätig mit dem Schwerpunkt Kuba und Venezuela, sowie Andenstaaten.
Seit über 22 Jahren ist er als Trainer in der Schweiz und international für "Didaktische Reduktion" und Erwachsenenbildung unterwegs. Er unterstützt Einzelpersonen, Bildungsorganisationen und Schulen, die ihre Bildungsarbeit zu professionalisieren.
Er moderiert auf LinkedIn drei Fachgruppen, hat mehrere Fachbücher publiziert und ist im dritten Jahr als Podcasthost bei "Education Minds" unterwegs.
Seine Kompetenzen:
- Train the Trainer
- Workshop- und Trainingsgestaltung zu Didaktik, Methodik und KI in der Erwachsenenbildung
- Präsentationstechnik
- Konzeptionierung von Bildungsangeboten
- Moderation
-Beratung und Coaching für Podcasting-Projekte
- Interkulturelle Fragestellungen
- Transkulturelle Kompetenz
Links:
Webseite:
https://www.education-minds.com
Profil auf LinkeIn:
https://www.linkedin.com/in/yvowüest-didaktischereduktion/
Fachgruppe Hashtag#DidaktischeReduktion auf LinkedIn:
https://www.linkedin.com/groups/12140180/
Podcastreihe Spotify:
https://open.spotify.com/episode/2y7nbY9hcMeXuKa0Cz1PLu?si=ZwfstEqJRQuujGdNxE40_w
Apple:
https://podcasts.apple.com/ch/podcast/education-minds-didaktische-reduktion-und-erwachsenenbildung/id1598004180?i=1000663274538
youTube-Kanal:
https://youtu.be/Jq6nxxBAFH8?si=-jfVwga8mQ4IKA2m
Aktuelles Fachbuch: Mini-Handbuch Didaktische Reduktion, Yvo Wüest, Beltz 2022
https://www.beltz.de/fachmedien/training_coaching_und_beratung/produkte/details/47385-mini-handbuch-didaktische-reduktion.html
Joachim Dell
Joachim Dell ist ein erfahrener deutscher Bildungsexperte mit Schwerpunkt auf Schulentwicklung und innovativen Lernumgebungen. Von 2001 bis 2018 leitete er als Schulleiter die Berufsbildende Schule (BBS) Westerburg, wo er massgeblich an der Umsetzung moderner pädagogischer Konzepte beteiligt war. Derzeit ist er Gesellschafter bei LearnConsult School, einem Unternehmen, das sich auf Beratung und Begleitung von Schulen im Bereich der Schulentwicklung spezialisiert hat.
Joachim Dell engagiert sich für die Transformation von Schulen zu lernförderlichen Organisationen. Sein Fokus liegt auf der Entwicklung flexibler Lernräume, der Förderung von Teamarbeit und der Integration digitaler Technologien in den Unterricht. Er ist überzeugt, dass Schulen sich kontinuierlich an die sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft anpassen müssen, um den Lernenden bestmögliche Bildungschancen zu bieten.
Articles
Gerne posten wir hier dein Material oder Artikel zu diesem Thema: info@paedagogik-plus.com
Videos
Takeaways aus dem Webinar: Vom Ich zum Wir: Neue Lernräume schaffen
- Wirkliches Lernen ist selbstgesteuert – Lernen kann man nicht „beibringen“. Lehrer*innen müssen Lernprozesse ermöglichen, nicht Inhalte vermitteln.
- Teamarbeit ist der Schlüssel zur Veränderung – Einzelkämpfer haben es schwer. Wirkliche Schulentwicklung beginnt in kleinen, mutigen Teams.
- Beziehung vor Inhalt – Wer Kinder wirklich kennt und einbindet, kann differenziert fördern. Lernatmosphäre schlägt Fachstoff.
- Lernen braucht Freiräume – Fächergrenzen, starre Stundenpläne und Einzeltische stehen Lernen oft im Weg.
- Selbstorganisiertes Lernen ist anstrengender – aber wirkungsvoller – sowohl für Lernende als auch für Lehrpersonen.
Umsetzungsideen für den Unterricht
- Starte im Kleinen, im Team: Tu dich mit 2–3 Kolleg*innen zusammen. Entwickelt eine kleine Insel, z. B. ein gemeinsames Projekt in Sprache oder NMG.
- Lernumgebung transformieren: Räume wohnlich machen, Gruppentische statt Einzelplätze, Wasser trinken erlauben, Materialien sichtbar und zugänglich platzieren.
- Soziale Dynamik zuerst: Nimm dir 3–4 Wochen zu Beginn des Schuljahres für Teamstärkung, Rituale, Feedbackmethoden, Vertrauen und gemeinsame Verantwortung.
- Lerngespräche führen: Plane bewusst 1:1-Zeiten ein. Starte mit einfachen Zielsetzungsfragen: „Was willst du diese Woche schaffen?“
- Flexible Rollen der Lehrpersonen: Nutzt eure Stärken. Wer kann Mathe besser erklären, wer bringt künstlerische Inputs ein? Teilt euch klug auf.
Takeaways aus „Didaktische Reduktion – Weniger ist mehr“ mit Yvo Wüest
Ivo Wüest zeigt auf, wie Lehrpersonen durch gezielte Reduktion von Inhalten den Fokus auf Wesentliches legen und tiefere Lernprozesse ermöglichen können. Hier sind die zentralen Punkte:
- Tiefe statt Breite: Statt viele Themen oberflächlich zu behandeln, sollten wenige zentrale Aspekte intensiv bearbeitet werden. Dies schafft nachhaltiges Verständnis und lässt Raum für individuelle Interessen der Schüler:innen.
- Lernen durch Eigenaktivität: Weniger Input von der Lehrperson und mehr Raum für selbstgesteuertes Lernen fördern Motivation und Eigenverantwortung. Stationenlernen oder Projektarbeit bieten hier effektive Ansätze.
- Peer-Learning und Experten einbinden: Schüler:innen lernen oft besser voneinander oder von authentischen Vorbildern. Peer-Tutoring, externe Gäste oder Exkursionen bereichern den Unterricht und schaffen neue Perspektiven.
- Humor und Aktivierungsphasen: Humor lockert die Atmosphäre und fördert das Lernen. Paradoxe Interventionen oder kurze, aktivierende Aufgaben helfen, die Aufmerksamkeit zu halten und Lernfreude zu steigern.
Mit diesen Impulsen kannst du deinen Unterricht so gestalten, dass Schüler:innen mit weniger Stoff mehr lernen – und dabei motivierter und selbstständiger werden.
Download Zusammenfassung “Didaktische Reduktion”
Takeaways aus „Zeichnend lernen – Teil 1 & 2“ mit Peter Holliger:
Peter Holliger hebt in den Sessions hervor, dass Visualisierungen Lerninhalte nicht nur verständlicher machen, sondern sie auch emotionaler aufladen und so besser im Gedächtnis bleiben. Hier sind einige zentrale Punkte:
Bildhafte Sprache und einfache Zeichnungen: Zeichnungen müssen nicht kompliziert sein. Schon einfache Symbole oder Sketchnotes können dabei helfen, Informationen zu strukturieren und den roten Faden zu halten.
Lernen durch visuelle Verknüpfungen: Wenn Schüler Inhalte selbst visualisieren, verknüpfen sie sie auf einer tieferen Ebene, was das Verstehen und Behalten verstärkt.
Kreativität und Lernen: Zeichnen aktiviert das kreative Denken, was sich positiv auf den gesamten Lernprozess auswirkt. Peter betont, dass Zeichnungen das Lernen auf spielerische Weise erleichtern und die Motivation steigern.
Mit diesen Techniken und Erkenntnissen kannst du deine Didaktik erweitern und den Unterricht abwechslungsreicher und effektiver gestalten.
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