Streit in der Pause
In unserer Schule kommt es seit längerer Zeit in den Pausen immer wieder zu Streit. Sechstklässler und Drittklässler spielen miteinander Fussball. Das Pausenareal haben wir mit den Schüler*innen so eingeteilt, dass immer wieder andere Gruppen auf der Wiese oder auf dem Hartplatz spielen dürfen. Gemeinsam mit der Schulsozialarbeit wurde in einer Schulhauskonferenz zusammen mit allen Beteiligten ein Plan gemacht. An gewissen Tagen wird statt Fussball auch anderes gespielt.
Gewisse Kinder halten sich nicht an die Abmachungen. So gibt es regelmässig Streit. Was können wir denn noch machen? Offensichtlich reicht es nicht, dass Lehrpersonen und Personen der Schulsozialarbeit mit den Kindern darüber sprechen.
Was können wir tun, damit alle Schüler*innen sich friedlich auf dem Pausenareal aufhalten können und danach in guter Stimmung zurück ins Schulzimmer kommen?
Solche Konflikte auf dem Pausenplatz sind sehr belastend, vor allem, wenn sie trotz klarer Abmachungen immer wieder vorkommen. Die Schüler*innen wissen zwar oft, was sie tun sollen, aber in der Hitze des Gefechts vergessen sie diese Abmachungen oder schieben sie beiseite. Es könnte helfen, mit mehreren Ebenen zu arbeiten, um das friedliche Miteinander zu stärken.
1. Rollenspiele als Reflexionstool
Rollenspiele sind eine grossartige Möglichkeit, um die Perspektive zu wechseln und besser zu verstehen, was während eines Konflikts passiert. Ihr könnt die Kinder selbst Situationen nachspielen lassen, in denen es zu einem Streit kam. Dazu können die Kinder beschreiben, was sie erlebt haben, wie sie sich gefühlt haben und wie der Streit entstanden ist. Am wichtigsten ist es, danach zu reflektieren: “Was hätte ich anders machen können?” oder “Wie hätte der Streit verhindert werden können?”
Hier könnt ihr verschiedene Perspektiven üben:
2. Visuelle Erinnerungen
Neben den gesprochenen Abmachungen können auch visuelle Erinnerungen sehr wirksam sein. Erstellt gemeinsam mit den Schüler*innen klare, einfache Plakate oder Schilder, die auf dem Pausenplatz gut sichtbar aufgestellt werden. Darauf stehen nicht nur die Spielregeln, sondern auch positive Botschaften, die an den respektvollen Umgang erinnern (z.B. “Spass für alle!” oder “Wir teilen den Platz”).
3. Spiele, die Zusammenarbeit fördern
Neben Fussball wäre es gut, an diesen „Konflikttagen“ Spiele anzubieten, die den Zusammenhalt fördern, anstatt zu Rivalitäten zu führen. Beispiele wären:
4. Klare Konsequenzen durch die Pausenaufsicht
Die Aufsicht sollte im Idealfall klare und konsequente Regeln durchsetzen, die auch sofort erkennbar sind. Beispielsweise, wenn sich Kinder nicht an die Abmachungen halten, wird das Spiel sofort beendet, unabhängig davon, wer Schuld hat. Diese “Sofort-Konsequenz” schafft den Kindern ein Bewusstsein, dass sie die Regeln nicht einfach ignorieren können. Im nächsten Schritt könnt ihr sie dann in kleinen Gesprächsrunden befragen: “Warum wurde das Spiel abgebrochen?” und “Was müssen wir tun, damit wir weitermachen können?”
5. Spielerische Regel-Wiederholungen
Es kann nützlich sein, die Regeln auf kreative Weise regelmässig zu wiederholen, statt nur in langen Ermahnungen. Ein kurzes, spielerisches Quiz vor dem Spiel (“Was ist die wichtigste Regel heute?”) oder eine kleine Belohnung für die Gruppe, die sich den ganzen Tag an die Abmachungen gehalten hat, können motivieren.
6. Schiedsrichterteams aus den Kindern
Vielleicht könnt ihr auch ältere Schülerinnen zu “Schiedsrichtern” oder “Pausenpatinnen” ernennen, die die jüngeren Kinder auf den Platzregeln hinweisen. Wenn Kinder selbst eine aktive Rolle in der Aufrechterhaltung der Regeln übernehmen, kann das ihren Sinn für Verantwortung stärken.
Mit einem Mix aus Konsequenzen, spielerischen Elementen, Kooperation und klaren visuellen Hinweisen kann sich das Klima auf dem Pausenplatz nachhaltig verbessern. Konflikte sind nicht vollständig vermeidbar, aber indem man den Fokus auf Verantwortung, Zusammenarbeit und positive Verstärkung legt, wird die Zeit für alle angenehmer – und die Kinder kommen in guter Stimmung zurück ins Klassenzimmer.
Oft haben die Schüler*innen Streit, welche sich leicht provozieren lassen und auch immer wieder versuchen, andere zu provozieren.
Es könnte helfen, diese Schüler*innen in der Kleingruppe zu stärken. Mit ihnen zu sammeln, was für Stärken sie haben und zu üben, einander Komplimente zu machen.
Sich provozieren zu lassen hat oft mit schlechter Selbststeuerung und mangelndem Selbstwert zu tun.
Auch das können sie in der Kleingruppe leichter üben als in der ganzen Klasse.
Es ist verständlich, dass die wiederkehrenden Pausenkonflikte frustrierend sind, insbesondere nach vielen Gesprächen, die bereits stattgefunden haben.
Um das Verhalten der Schülerinnen zu verbessern, könnten wir stärker auf positive Verstärkung setzen, etwa durch ein „Pausenhelden“-System. Schülerinnen, die sich besonders fair und respektvoll verhalten, könnten als „Pausenhelden“ ausgezeichnet werden. Diese Anerkennung könnte mit kleinen Belohnungen oder besonderen Privilegien im Schulalltag verbunden sein, was die Motivation zur Einhaltung der Regeln steigern würde.
Gleichzeitig ist es wichtig, klare und faire Konsequenzen für Regelverstöße festzulegen. Anstelle von endlosen Gesprächen könnten wir eine kurze „Reflexionspause“ einführen. Wenn ein Schüler wiederholt gegen die Regeln verstößt, könnte er beispielsweise für einen bestimmten Zeitraum vom Spiel ausgeschlossen werden. Dabei wäre es wichtig, dass der Schüler die Gelegenheit erhält, über sein Verhalten nachzudenken und zu reflektieren, warum die Regelverletzung problematisch war.
Nach der Pause könnten wir dann ein kurzes Gespräch führen, um zu klären, wie es in Zukunft besser laufen kann.
Ein weiterer Ansatz könnte sein, dass Schüler, die sich wiederholt nicht an die Regeln halten, die Möglichkeit bekommen, in einer Gruppe an einem kurzen Workshop teilzunehmen, in dem sie lernen, wie man Konflikte konstruktiv löst und Fairness im Spiel fördert.
Durch eine Kombination aus positiver Verstärkung und klaren, nachvollziehbaren Konsequenzen schaffen wir ein Umfeld, in dem die Schüler*innen lernen, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen, und gleichzeitig die Freude am gemeinsamen Spiel erhalten bleibt.