Von Stress zu Stärke: Wie du durch Loslassen mehr Balance findest
Hilfreiche Tipps für mehr Gelassenheit im Schulalltag
Der Herbst ist die Zeit des Wandels. Bäume lassen ihre Blätter fallen, die Natur bereitet sich auf die Ruhe des Winters vor. Genau wie die Natur es vormacht, ist es eine gute Zeit um zu lernen, die Dinge, die wir nicht kontrollieren können, zu akzeptieren und Gelassenheit zu üben.
Als Lehrkraft findest du dich oft in Situationen wieder, die ausserhalb deiner Kontrolle liegen. Du gibst dein Bestes, bereitest den Unterricht sehr gut vor, sorgst für ein angenehmes Lernumfeld, aber dennoch bleiben viele Dinge unkontrollierbar.
Viele Erwartungen an den schönsten Beruf der Welt bleiben durch den akuten Zeitmangel und ein hohes Stresslevel unerfüllt. Hinzu kommen noch die eigenen persönlichen Herausforderungen.
Die Schülerinnen und Schüler deiner neuen Klasse verweigern ständig die Arbeit, dein Zeitplan explodiert vor lauter Terminen und es gibt einige Personen im Kollegium, die ständig etwas an dir auszusetzen haben? Zusätzlich steht in dieser Woche auch noch ein Elternabend an und du fragst dich, wann das endlich aufhört?
Doch wie die Natur im Herbst zeigt, kann das Loslassen Raum für neue Möglichkeiten schaffen und dabei helfen, herausfordernde Situationen gelassener anzugehen. Die Natur zieht sich zurück, die Farben verändern sich, und es ist die perfekte Zeit, um sich auf sich selbst zu besinnen und neue Routinen zu schaffen.
Besinne dich auf das Wesentliche
Wenn du dich auf das konzentrierst, was du nicht kontrollieren kannst, verlierst du die Energie und Aufmerksamkeit für die kontrollierbaren Dinge. Je mehr Zeit und Energie du für die Dinge verwendest, die du nicht kontrollieren kannst, desto weniger Zeit und Energie investierst du in die Möglichkeiten, durch die du etwas bewirken könntest.
Als Lehrkraft gibt es abseits vom Wetter viele Faktoren, die du nicht beeinflussen kannst. Zum Beispiel sind die Lebensumstände und das Umfeld deiner Schüler*innen oft ausserhalb deiner Kontrolle. Diese äusseren Einflüsse prägen, wie Kinder sich im Unterricht verhalten oder ob sie motiviert sind, zu lernen. Einige SchülerInnen haben spezifische Lernschwierigkeiten oder körperliche Einschränkungen, auf die du zwar eingehen kannst, die du meist jedoch nicht ausreichend fördern kannst.
Auch die Meinungen und Erwartungen von Eltern sowie dem Kollegium liegen nicht in deiner Hand. Egal, wie gut du deinen Job machst, es wird immer verschiedene Personen geben, die andere Ansichten oder Vorurteile haben. Wenn sie mit deiner Lehrweise nicht einverstanden sind, kannst du zwar versuchen, den Dialog zu suchen, aber die endgültige Haltung liegt bei ihnen. Du kannst die Gefühle und Gedanken anderer nicht beeinflussen.
Ein weiterer Aspekt sind die institutionellen Rahmenbedingungen an deiner Schule. Mangelnde finanzielle Mittel, veraltete Technologien oder unzureichende Materialien sind Herausforderungen, die du nicht allein bewältigen kannst. Diese Faktoren können deinen Unterricht erheblich beeinflussen, ohne dass du sofort etwas dagegen tun kannst. Schliesslich gibt es auch unvorhergesehene Ereignisse, wie plötzliche Regeländerungen, die den Schulalltag durcheinanderbringen können.
Diese Faktoren machen deutlich, dass du als Lehrkraft zwar dein Bestes geben kannst, aber nicht alles in deiner Kontrolle liegt. Der Schlüssel liegt darin, zu akzeptieren, was du nicht ändern kannst, und deinen Fokus auf das zu richten, was du beeinflussen kannst.
Es ist gleichzeitig wichtig, dass du dich nicht aus Frust in eine Opferrolle begibst und völlig passiv wirst. Bei dieser Bewältigungsstrategie, dem „Passive Coping”, gibt man jegliche Verantwortung und Kontrolle ab, kommt aber seinen Zielen auch nicht näher.
Gestalte deine Lebensgeschichte aktiv: 4 Schritte in die aktive Bewältigung
Unsere Denkweise prägt die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum sehen. Wenn wir unsere Lebensgeschichte selbst in die Hand nehmen wollen, müssen wir uns auf die Dinge fokussieren, die wir kontrollieren können: unsere Gedanken, Handlungen, Ernährung, Zeitmanagement, Reaktionen, Lebenseinstellung, Überzeugungen und vieles mehr.
Wir haben ein neues Poster zu diesem Thema entwickelt, dass die Aussagen noch einmal in ansprechender, übersichtlicher Form zusammenfasst. Wenn du es erhalten möchtest, melde dich noch heute für unseren Newsletter an.
Du willst tiefer in das Thema einsteigen und mehr über hilfreiche Strategien und Tools im Umgang mit Stress und Herausforderungen lernen? Dann empfehlen wir dir unseren neuen Pädagogik+ Online-Achtsamkeitskurs.
1. Deine Einstellung:
In diesem Aspekt verbirgt sich das größte Potenzial für Veränderungen, denn an der eigenen Einstellung kannst du arbeiten und sie deinen Wünschen anpassen. Unsere Gedanken, unser Handeln und unser Glaube gestalten unsere Zukunft massgeblich. Wenn wir davon ausgehen, dass das Leben einfach passiert, wird es genauso passieren – die Umstände, die diese Überzeugung bestätigen.
Bist du in der Lage, achtsam zu bleiben und Gelassenheit zu bewahren, wenn etwas nicht nach Plan läuft? Deine innere Haltung hat grossen Einfluss darauf, wie du jeden Tag erlebst. Teil einer guten inneren Haltung ist ein positiver, unterstützender innerer Dialog mit dir selbst. So kannst du schwierige Situationen mit mehr Ruhe meistern. Übe dich darin, Mitgefühl für dich selbst zu entwickeln und behandle dich wie einen guten Freund.
2. Deine Beziehungen:
Du hast Einfluss darauf, wie du mit Personen in der Schule, den Eltern oder deiner Familie interagierst. Eine unterstützende Gemeinschaft sowie eine klare, wertschätzende Kommunikation kann den Schulalltag erleichtern, indem ihr euch gegenseitig stärkt, entlastet und gemeinsam Lösungen findet. Offenheit und Empathie im Umgang miteinander fördern ein positives Arbeitsumfeld. Klare Grenzen zu ziehen kann hier Wunder wirken. Wenn du mit einer Person nicht interagieren möchtest, definiere deine Grenze und teile der anderen Person mit, wenn sie erreicht ist.
3. Deine Erwartungen und Ziele:
Unrealistische Erwartungen an dich selbst können zu unnötigem Stress führen. Du hast die Möglichkeit, deine eigenen Ansprüche zu hinterfragen und dir mehr Flexibilität zu erlauben. Es ist okay, nicht perfekt zu sein – dein Bestes zu geben, reicht völlig aus. Setze dir realistische, kleinere Ziele und feiere deine Erfolge ausgiebig. Schreibe die Ziele auf und hänge sie neben unser Poster. So wirst du jedes Mal beim vorbeigehen visuell an dein Ziel erinnert.
4. Deine Handlungen:
Zeit und Energie effizient einzusetzen, ist eine wertvolle Fähigkeit, die du entwickeln kannst. Indem du klare Tagesziele setzt, Prioritäten bestimmst und ausreichend Pausen einplanst, bleibst du fokussiert und reduzierst den Druck. Struktur schafft Raum für Gelassenheit, erfordert aber auch Disziplin. Sorge ausserdem dafür, dass du abseits der Schule einen Ausgleich findest. Regelmässige Bewegung an der frischen Luft, ein Buch in der Sonne oder eine warme Tasse Tee – nimm dir bewusst Zeit für dich. Denn nur, wenn es dir gut geht, kannst du auch in der Schule dein Bestes geben.
Loslassen und Gelassenheit kultivieren
Im herbstlichen Wandel der Natur liegt eine wertvolle Botschaft: So wie die Blätter fallen, können auch wir lernen, loszulassen. Nicht alles liegt in unseren Händen – und das ist in Ordnung. Manchmal ist es sogar viel besser, Dinge loszulassen, als krampfhaft zu versuchen, sie zu kontrollieren. Oft zeigt sich, dass sich, wenn wir loslassen, unerwartet positive Entwicklungen ergeben, die wir gar nicht hätten planen oder erzwingen können.
Wenn wir aufhören, gegen den Strom anzukämpfen, merken wir oft, dass neue Wege und Lösungen auftauchen. Gelassenheit öffnet Türen, die sich mit Anstrengung vielleicht gar nicht aufgetan hätten. Indem wir loslassen, schaffen wir Raum für neue Möglichkeiten und entspannen uns in dem Wissen, dass nicht alles von uns abhängt.
Zudem kann es sehr hilfreich sein, Unterstützung von anderen zu suchen. Niemand muss alles alleine schaffen – sei es durch den Austausch mit KollegInnen, das Gespräch mit den Eltern oder die Hilfe von FreundInnen.
Zu erkennen, dass wir nicht allein sind, nimmt eine grosse Last von den Schultern und stärkt unser Gemeinschaftsgefühl. Gemeinsam finden wir oft bessere Lösungen, als wenn wir alles alleine tragen.
Konzentriere dich auf das, was du beeinflussen kannst, und lass das los, was ausserhalb deiner Kontrolle liegt. Du wirst erstaunt sein, wie befreiend das sein kann und wie oft sich Dinge von selbst lösen oder entwickeln, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu geben.
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