Hausaufgaben ohne Stress: 5 Tipps für die optimale Begleitung

Mit Struktur und Selbstwirksamkeit zum Erfolg – Hausaufgaben gut begleiten

Das Erledigen von Hausaufgaben müssen alle Kinder erst lernen, und das ist oft nicht einfach. Meistens liegt es nicht daran, dass die Aufgaben zu schwierig sind, sondern dass es schwerfällt, sich zu konzentrieren und mit den Hausaufgaben anzufangen. Für Eltern ist es herausfordernd, die richtige Balance bei der Betreuung zu finden.

Kinder mit viel Geduld, Liebe und Verständnis bei den Hausaufgaben zu begleiten, ist ein guter Weg. Dabei sollte jedoch unbedingt darauf geachtet werden, dass den Kindern nicht alles aus der Hand genommen wird. Des Weiteren ist es wichtig, dass Kinder Fehler machen dürfen, um selbständig daraus zu lernen. Negative Gefühle zu erleben, sie auszuhalten und zu lernen, mit Rückschlägen umzugehen, sind wertvolle Erfahrungen. Gleichzeitig ist eine gezielte Förderung der Kinder ebenfalls nötig.

Aber wie kann das gelingen? Wie kann ich das Lernen fördern und gleichzeitig mein Kind bestärken?

5 Tipps, wie du dein Kind bei den Hausaufgaben wirklich unterstützen kannst

Wir haben eine Übersicht mit 5 wichtigen Tipps zur Unterstützung von Kindern bei den Hausaufgaben für dich zusammengestellt. Sie ist eine gute Grundlage für Eltern, die sich entschieden haben, den gemeinsamen Prozess des Lernens proaktiv zu gestalten und ihren Kindern damit die bestmögliche Hilfe anzubieten. Bedenke jedoch, dass Kinder sehr individuell lernen und daher nicht jeder Ansatz für jedes Kind geeignet ist.

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1. Beziehung vor Erziehung – Die Grundlage für den Lernerfolg

Die Beziehung zu deinem Kind sollte immer an erster Stelle stehen. Sie ist deutlich wichtiger als der Lernerfolg und darf auf keinen Fall unter den Hausaufgaben leiden.

Der erste Aspekt kann als Grundregel gelten. Jedes Kind wünscht sich eine Bezugsperson, die an sie glaubt und sie von innen stärkt. Für eure Beziehung ist es von großer Bedeutung, dass das Selbstwertgefühl deines Kindes beim Lernen gestärkt und nicht belastet wird. Auch wenn ihr ab und zu diskutiert und euch auch mal streitet, darf sich dies keinesfalls nachhaltig auf eure Beziehung niederschlagen. Kritik sollte sich idealerweise immer nur auf die Sachebene beziehen und nicht persönlich werden.

Tipp: Lasse dein Kind eine visuelle Struktur, wie zum Beispiel einen Aufgabenplan, erstellen. Dieser kann dabei helfen, Überforderung zu vermeiden. Gleichzeitig übernimmt dein Kind Verantwortung für die Planung der anstehenden Aufgaben. Wenn der Plan zu Beginn überfordernd ist, kannst du einzelne Abschnitte mit einem Blatt Papier abdecken, sodass nur eine Aufgabe zur Zeit sichtbar ist. 

2. Den Einstieg meistern: Wie eine Tomate bei den Hausaufgaben hilft

Anders als häufig angenommen, haben viele Kinder und Jugendliche gar kein Problem mit den Hausaufgaben oder dem Lernen. Sie schaffen es nur nicht anzufangen. Wir zeigen dir, wie der Einstieg ab jetzt leichter gelingt!

Eine der vielen hilfreichen Techniken, um den Einstieg in Aufgaben zu erleichtern, ist die Pomodoro-Methode. Dabei wird in kurzen, festgelegten Zeitabschnitten gearbeitet – in der Regel 25 Minuten – gefolgt von einer kurzen Pause von 5 Minuten. Das Ziel ist, die Arbeit in überschaubare Abschnitte zu teilen, wodurch der Berg an Aufgaben weniger überwältigend wirkt. Diese Methode hilft, die Konzentration zu fördern und gleichzeitig regelmäßig Pausen einzubauen, um Überlastung zu vermeiden. Der Name stammt von der Küchenuhr, die der Erfinder der Methode verwendete, denn diese hatte das Format einer Tomate.

Wenn dein Kind dennoch ständig am Handy spielt, daddelt oder einfach alle Aufgaben weiterhin aufschiebt, hilft vielleicht eine reduzierte Variante dieser Methode. Beim 10-Minuten-Trick wird ein Timer auf 10 Minuten gestellt (bei Kindern der 1. und 2. Klasse 5 Minuten) und sich für exakt diese Dauer auf ein konkretes Thema konzentriert.
10 Minuten lang eine Matheaufgabe lösen, einen Text lesen oder Vokabeln lernen. Die Vereinbarung ist immer: Nach 10 Minuten ist Schluss – es sei denn, dein Kind entscheidet, eigenständig weiterzuarbeiten.

Wenn es nicht sofort perfekt funktioniert, gib nicht auf! Auch diese Technik muss erst einmal ein paar Tage lang geübt werden. Stück für Stück könnt ihr die Aufschieberitis besiegen.

Das Beispiel von Jens: Kleine Erfolge führen zu mehr Motivation

Jens, ein 10-jähriger Schüler, hatte große Schwierigkeiten, mit seinen Hausaufgaben zu beginnen. Seine Eltern schlugen ihm eine feste Hausaufgabenzeit vor und erklärten ihm die Pomodoro-Methode. Zunächst fiel es ihm schwer, die 25 Minuten konzentriert zu bleiben. Aber nach ein paar Tagen hatte er sich an den Rhythmus gewöhnt. Inzwischen setzt er sich von selbst zur verabredeten Zeit an seinen Schreibtisch und teilt seine Aufgaben in kleine Abschnitte auf. Jens hat gemerkt, dass er selbst die Kontrolle darüber hat, wie er arbeitet – das stärkt sein Selbstbewusstsein und motiviert ihn, weiterzumachen.

3. Förderung von Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit

Hausaufgaben sind nicht nur dazu da, das Gelernte zu vertiefen – sie sind auch eine wichtige Gelegenheit für Kinder, ihre Selbstdisziplin zu trainieren. Dabei sollten Eltern darauf achten, dass die Kinder ihre Hausaufgaben so weit wie möglich eigenständig erledigen. Du kannst dein Kind ermutigen, indem du Fragen stellst, anstatt direkt Lösungen anzubieten:

  •  „Was glaubst du, wie du das lösen kannst?“ oder
  •  „Was wäre dein nächster Schritt?“

So stärkst du die Eigenverantwortung und das Gefühl, die Aufgabe selbst bewältigen zu können.

Tipp: Fehler sollten als Gelegenheiten für Wachstum anerkannt werden und nicht als Makel oder Schwäche. Lege den Fokus immer auf den Prozess und stärke dadurch ein positives, lösungsorientiertes Mindset. Dieses „Growth-Mindset“ ist sehr mächtig darin, positiv und nachhaltig auf das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu wirken.

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4. Der sichere Hafen – die ideale Lernumgebung

Eine zentrale Aufgabe der Eltern und Grundvoraussetzung für das Lernen ist es, die richtigen Lernbedingungen für dein Kind zu schaffen. Viel zu oft wird der Fokus nur auf die schulischen Inhalte gelegt. Stattdessen sollten Eltern überlegen, welche individuellen Voraussetzungen ihrem Kind zum Lernen fehlen – nicht nur in Bezug auf den Lernort und die Lernatmosphäre. Auch Faktoren wie eine gesunde Ernährung, eine erholsame Nachtruhe und regelmäßige Bewegung können einen großen Unterschied machen.

So klappt es mit den Hausaufgaben:

  • Lass dein Kind selbst aussuchen, wo die Hausaufgaben gemacht werden.
    Ein ruhiger Platz in der Küche oder am Wohnzimmertisch können gute Optionen sein, wenn dein Kind Gesellschaft möchte. Das eigene Zimmer ist besser geeignet, wenn absolute Ruhe und Konzentration nötig ist.
  • Plane kreative Pausen oder Bewegungspausen mit ein, wenn dein Kind zu lange an einer bestimmten Aufgabe arbeitet. Ein kleiner Abenteuerspaziergang oder ein kurzes interaktives Spiel machen den Kopf wieder frei. Nach der Pause könnt ihr dann einen neuen Ansatz verfolgen, z. B. mit passenden Lernspielen.
  • Sorge für eine ausgewogene Ernährung mit allen Nährstoffen, die für dein Kind essentiell sind. Besonders die Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, die B-Vitamine sowie Eisen und Zink sind wichtig für das Gehirn und sollten in ausreichender Menge aufgenommen werden – aber Vorsicht: Vitamin D kann überdosiert werden!
  • Wenn es bei euch einfach nicht funktionieren will und die Hausaufgaben immer öfter ungelöst bleiben, würden wir dazu raten, auf externe Betreuung oder Nachhilfe zu setzen. Auch die Lehrperson in die Lernplanung mit einzubinden, kann sehr sinnvoll sein. Denkt unbedingt daran, eure Beziehung nicht zu belasten.

5. So viel wie nötig und so wenig wie möglich

 

Wenn es um die Unterstützung bei den Hausaufgaben geht, sollten Eltern sich bemühen, so viel wie nötig und so wenig wie möglich zu unterstützen. Es ist wichtig, die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen.

Klappt das gemeinsame Lernen nicht, können im ersten Schritt die Lehrperson und später Nachhilfe oder eine Hausaufgabenbetreuung hilfreich sein.

Im Fokus sollte immer die Eltern-Kind-Beziehung stehen und das Zuhause sollte ein sicherer Hafen sein, auf den dein Kind sich auch in stressigen Zeiten verlassen kann.

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