Das Impostor-Syndrom bei Kindern und Jugendlichen

Was ich in meinen Coachings immer häufiger erlebe, wurde im PSI-Café von Dr. Giovanna Eilers, einer Ärztin für innere Medizin und Coachin, eindrücklich bestätigt: 

Das Impostor-Syndrom ist nicht nur ein Thema für Erwachsene im Berufsleben. Es zeigt sich bereits bei Kindern und Jugendlichen in der Schule, im Freundeskreis, bei Auftritten, Prüfungen oder in ganz alltäglichen Herausforderungen.

Ihre Worte bestärken das, was ich seit vielen Jahren in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in meinem Programm ACTiviert erlebe.

Mir begegnen Kinder und Jugendliche, die…

➡ sich blockiert fühlen, obwohl sie viel Potenzial besitzen.

➡ ständig an sich zweifeln, auch wenn sie sehr gute Leistungen zeigen.

➡ nichts mehr wollen oder sich lustlos, leer oder falsch fühlen.

➡ sich selbst kaum spüren oder emotional «zu» sind.

➡ Gefühle in sich tragen wie: «Ich bin nicht echt» oder «ich fliege bald auf».

Es ist Zeit für Erwachsene, genauer hinzuschauen. Denn es ist möglich, diese innere Realität Schritt für Schritt zu verändern. Aber schauen wir uns zuerst genauer an, worum es überhaupt geht:

Was ist das Impostor-Syndrom?

Das Impostor-Syndrom, auch Hochstapler-Syndrom genannt, beschreibt ein inneres Erleben, bei dem Menschen trotz objektiv guter Leistungen glauben, sie hätten ihren Erfolg nicht verdient. Statt Stolz empfinden sie Angst, Scham oder Schuld.

Typisch dafür sind folgende Anzeichen:

  • Selbstzweifel und hohe innere Ansprüche
  • Angst, nicht zu genügen oder aufzufliegen
  • Vermeidung von Herausforderungen
  • Ein ständiges Gefühl von Anstrengung und innerer Erschöpfung
  • Das Verleugnen eigener Stärken

Das Problem daran: Dieser innere Teufelskreis entsteht oft früh und verfestigt sich über Jahre.

Die Kinder und Jugendlichen entfalten unter Umständen nie ihr volles Potenzial, weil sie sich ihr Leben lang «fehl am Platz» fühlen. Durch die einhergehenden Ängste ist die Entwicklung von Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit massiv gehemmt. Sie glauben ausserdem, ihre Erfolge seien Zufall oder unverdient und nicht etwa das Ergebnis eigener Fähigkeiten.

Die gute Nachricht: Wir als Lehrpersonen, Eltern und Fachpersonen können einiges dagegen tun!

Coaching mit Klarheit und Herz: So arbeite ich mit ACTiviert

In meinem Coaching begleite ich Kinder und Jugendliche nicht nur mit gut gemeinten Ratschlägen, sondern mit einem fundierten Ansatz, der tief in die Selbststeuerung eingreift. Wir formen das Selbstbild neu und stellen einen Zugang zu den vorhandenen, inneren Ressourcen her.

ACTiviert vereint dabei zwei starke Ansätze: 

  • die PSI-Theorie (Persönlichkeits-System-Interaktionen-Theorie nach Julius Kuhl), die erklärt, warum wir oft blockiert sind, obwohl wir anders handeln wollen und
  • die ACT (Acceptance and Commitment Therapy), die hilft, Gedanken, Gefühle und Werte in Einklang zu bringen

Wie funktioniert ACTiviert konkret?

Um Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken, die unter dem Impostor-Syndrom leiden, ist es zentral, die Selbstwahrnehmung zu fördern. Dabei geht es darum, sich bewusst zu fragen:

→ Welche Gedanken lenken mich im Alltag?
→ Welche Gefühle überrollen mich?

In anderen Worten: Wer erkennt, was in ihm vorgeht, kann beginnen, aktiv gegenzusteuern.

Ein wichtiger Zugang zur Veränderung liegt in der Körperarbeit. Über Bewegung, Atmung oder einfache Körperwahrnehmungsübungen lassen sich innere Blockaden oft leichter lösen als allein durch Gespräche, so dass es leichter fällt, ins Handeln zu kommen. Gleichzeitig hilft es, sich mit den eigenen Werten auseinanderzusetzen.

→ Was treibt mich wirklich an?
→ Was motiviert mich nachhaltig? 

Das Umschreiben alter Geschichten ist ebenfalls ein wichtiger Schritt. Glaubenssätze wie «Ich bin dumm» werden bewusst gemacht und umformuliert, zum Beispiel in: «Ich bin mutig und wachse mit jeder Erfahrung.» Dadurch verändert sich nicht nur das Selbstbild, sondern auch das Verhalten.

Auch die Arbeit mit inneren Anteilen, etwa dem inneren Kritiker oder dem verletzten inneren Kind, hilft dabei, mehr Selbstmitgefühl und innere Balance zu entwickeln.

Wichtig ist ebenfalls, stärkende Sätze und kleine Rituale im Alltag zu verankern, damit Kinder lernen, sich selbst Halt zu geben. Denn diese machen sie unabhängig von äusseren Bestätigungen.

Nach den Coachings erlebe ich zudem immer wieder, wie Jugendliche plötzlich sagen:

«Ich kann das. Ich darf da sein. Ich bin nicht allein.»

Was hilft beim Impostor-Syndrom?

    1. Gedanken erkennen
      Frage dich bei belastenden Gedanken: Woher kommt dieser Gedanke und muss er wirklich stimmen?
    2. Erfolge sichtbar machen
      Sammle kleine und grosse Erfolgserlebnisse, zum Beispiel in einem «Das habe ich geschafft»-Journal,
      um dein Selbstvertrauen zu stärken.
    3. Gefühle zulassen und regulieren lernen
      Lerne mit ACT-Übungen, Metaphern oder Imaginationsreisen, Gefühle bewusst wahrzunehmen, ohne ihnen ausgeliefert zu sein.
    4. Sich selbst ein guter Freund werden
      Begegne dir selbst mit der gleichen Fürsorge und dem Verständnis, das du auch einem guten Freund schenken würdest.
    5. PSI-Techniken zur Selbststeuerung anwenden
      Nutze Werkzeuge wie das IVS (Intentionsgedächtnis), um handlungsfähig zu bleiben, auch wenn du dich innerlich blockiert fühlst.
    6. Reflexion ermöglichen
      Stelle dir regelmässig die Frage: Was ist mir wirklich wichtig, auch wenn es gerade schwierig ist? Das hilft dir, fokussiert und motiviert zu bleiben.

Affirmationskarten können dabei unterstützen:

Du kannst diese Affirmationen im Postkartenformat ausdrucken und an einem Ort aufhängen, wo du ihn täglich siehst.
Dadurch können sich neue, positive Glaubenssätze schneller festigen und wirksam werden.

Zudem eignen sie sich als kleines, wertschätzendes Geschenk. Denn manchmal reicht schon ein kleiner Satz aus, um viel Gutes zu bewirken.

Warum ACTiviert gerade bei Jugendlichen wirkt

Kinder und Jugendliche brauchen nicht mehr Druck, sondern mehr Verständnis für sich selbst.

Und genau das vermittelt ACTiviert:

  • Es schafft Verbindung zum eigenen Körper, zum inneren Erleben, zu den eigenen Zielen
  • Es erklärt Blockaden und zeigt Wege hinaus
  • Es aktiviert das, was in jedem Kind schon da ist: Mut, Klarheit, Entwicklung

Du bist Mama, Papa oder Lehrperson?

Dann kennst du vielleicht Kinder, die…

  • plötzlich alles vermeiden, was sie eigentlich gut könnten
  • trotz Talenten tief an sich zweifeln
  • sich durch Überkompensation ausbrennen
  • immer wieder an ihre Grenze stossen, emotional, schulisch oder sozial

ACTiviert hilft, diesen Kindern nicht nur neue Strategien an die Hand zu geben, sondern ein neues inneres Fundament aufzubauen.

Zum Abschluss:

Wenn du diesen Beitrag gelesen hast und denkst: «Das könnte meinem Kind helfen» oder «Das betrifft Schüler:innen in meiner Klasse», dann melde dich gerne bei mir.

Ich biete Coachings für Kinder und Jugendliche an – in der Schule, im Einzelsetting oder online.

Du kannst jederzeit ein unverbindliches Kennenlerngespräch vereinbaren, für dein Kind, für deine Schulklasse oder auch für dich selbst als Begleitperson.

Gemeinsam finden wir einen Weg, in deiner Geschwindigkeit und mit Klarheit und Herz.

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