Elternabend neu gedacht!

Tipps für eine starke Eltern-Lehrer-Beziehung


Wieder steht ein Elternabend an und du fragst dich, wie oft du da noch durch musst?
Du hast Wochen damit verbracht, einen perfekten Ablauf zu erstellen – vollgepackt mit Statistiken, pädagogischen Konzepten und süßen Klassenfotos. Doch eigentlich hast du nur einen Gedanken: „Bitte, lass mich das überleben!“

Schon bei der Vorstellung, wie Herr M. wieder deine neuen Lehrmethoden hinterfragt, Frau S. nach individuellen Förderplänen verlangt und die anderen Eltern nervös auf die Uhr starren, treibt es dir die Schweißperlen auf die Stirn. Du atmest tief durch, ziehst einen Fluchtplan in Erwägung, doch entscheidest dich für Humor! Damit kannst du die Stimmung lockern. Und wenn nicht? Na ja, der Notausgang bleibt immer eine Option.

Letztens sind mir beim Stöbern in der Buchhandlung sogar Bücher mit Titeln, wie „How to survive Elternabend” oder „Survivalguide für den Elternabend” sowie das neue Buch von Sebastian Fitzek „Elternabend, kein Thriller” in die Hände gefallen. Es gibt jetzt sogar Ausmalbücher zum Zeitvertreib während des Elternabends.

Liebe Lehrpersonen: Wenn es wirklich so schlimm ist, dann müssen wir das zügig ändern!
Auch wenn es nicht nur an uns liegt:
Viele Eltern kommen mit gemischten Gefühlen zum Elternabend.

Für manche sind Elternabende langweilige Pflichttermine, andere empfinden sie als stressig. Vielleicht liegt es daran, dass ihre eigenen Schulerfahrungen negativ waren und alte Erinnerungen wieder aufleben.

Aber so muss es nicht bleiben! Mit ein paar Tricks machst du den Elternabend zu einem echten Highlight. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie das gelingen kann.

Beziehungsarbeit beginnt mit dem ersten “Hallo”

Du weißt noch genau, wie schlimm es zu deiner Zeit in der Schule war – das Schulgebäude, der Schulhof, das Lehrerzimmer – all die alten Emotionen kommen wieder hoch? Der Geruch von alten Apfelschnitzen aus Brotboxen der Kinder, die langsam unter den hohen Schränken und Papierhaufen vergehen. Die raue Textur der alten und viel zu kleinen Holzstühle, auf denen du Stunde um Stunde verbringen musstest. Das knirschende, warnende Geräusch des Hallenbodens im Sportunterricht. Wurdest du auch immer zuletzt in eines der Sport-Teams gewählt?

Es ist klar, dass all diese Erlebnisse, Erinnerungen und Emotionen der Eltern ein Teil von ihnen bleiben werden. Wir können Sie nicht ungeschehen machen, aber wir können Verständnis dafür aufbringen. 

Diese sieben Aspekte guter Beziehungsarbeit halten wir für besonders wichtig: 

  • Einen sicheren Rahmen geben:

    Begrüße alle TeilnehmerInnen mit einem freundlichen “Hallo” zu Beginn jedes Elternabends, sodass sich jede*r in dieser Runde mit ihrer/seiner individuellen Geschichte willkommen fühlt. Eine Vertrauensbasis zu schaffen, ist der wichtigste Aspekt der Zusammenarbeit. Wenn Eltern konkrete Themen haben, bitte sie, dir diese vorab mitzuteilen, damit du dich gezielt darauf vorbereiten kannst.

  • Verständnis und Empathie:

    Bringe für starke Reaktionen auf sensible Themen oder wenn schwierige Erlebnisse von den Eltern ausgiebig thematisiert werden wollen, ausreichend Verständnis auf. Aber: Solltest du merken, dass sich eine negative Dynamik entwickelt, versuche ruhig, aber bestimmt gegenzusteuern.

  • Transparent arbeiten:

    Stelle sicher, dass alle Eltern genug über deine Arbeitsweise wissen und dich als Lehrperson kennengelernt haben. Du kannst außerdem betonen, wie umfassend auch die überfachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler durch deinen Unterricht gestärkt werden. Es geht im Unterricht nicht nur um die Wissensvermittlung sondern auch um den Umgang mit Konflikten, das Schaffen eines positiven Mindsets und das Erlernen von Achtsamkeitsstrategien.

  • Rollenklärung und Grenzen:

    Mache allen Anwesenden klar, was deine Rolle als Lehrkraft und die Funktion eines Elternabends ist. Stelle dich als Team-Partnerin vor, die das Beste für die Kinder möchte – genau wie die Eltern. Eine Betonung auf „gemeinsam“ hilft, Konflikte abzufedern. Formulierungen wie „Wie können wir gemeinsam das Beste für Ihr Kind erreichen?“ fördern die Kooperation. Es kann sein, dass es erforderlich ist, immer wieder die Grenzen deiner Rolle aufzuzeigen. Sei geduldig und erkläre immer wieder neu, was deine Aufgabe ist.

  • Sinnvolle Zusammenarbeit:

    Besprich am Elternabend nur wirklich sinnvolle Themen, die für alle relevant sind und vermeide lange Monologe. Du überzeugst Eltern am besten damit, wenn du bei jedem Treffen ein kleines Geschenk in Form eines wirklich hilfreichen Inputs mitgibst.
    Wir haben für dich hier einen tollen Leitfaden entwickelt, der dir hilft, dein Kind besser beim Lernen zu unterstützen. Diesen kannst du gerne an die Eltern weitergeben. 


Der wichtigste Aspekt ist also die Gestaltung der Zusammenarbeit – die Beziehung zwischen Eltern und Lehrperson. Lies weiter und erfahre, wie du das Ganze konkret umsetzen kannst.

Eltern und Lehrperson als Team – Die kollaborative Haltung


Konflikte entstehen oft dadurch, dass sich Fronten zwischen Elternteilen und Lehrpersonen bilden, weil etwas vorgefallen ist, das nicht geklärt werden konnte oder die persönlichen Einstellungen und Meinungen einfach sehr weit auseinanderdriften.

Eltern haben manchmal das Gefühl, der Lehrer oder die Lehrerin würde gegen sie arbeiten”. Sie wollen sich das nicht gefallen lassen. Der nächste Elternabend erscheint dann als die beste Gelegenheit, um das Ganze aus der Welt zu schaffen – dadurch kann sich sehr schnell eine negative Dynamik entwickeln.

Bedenke daher unbedingt, dass die Zusammenarbeit zum Vorteil des Kindes nur funktionieren kann, wenn ihr auch tatsächlich zusammenarbeitet. Ein Ausbleiben der Zusammenarbeit seitens der Eltern oder gar Sabotage schadet nur ihrem eigenen Kind.

Für beide Seiten ist es sehr wichtig, Folgendes zu verstehen:
Wenn ein Konflikt entsteht, folgere niemals, dass das Problem durch die Eigenschaften des Gegenübers verursacht wurde. Betrachte immer die Situation als das ursächliche Problem. Ein Problem, an dem ihr gemeinsam arbeiten solltet!

Situationen in der Schule sind immer vielfältig und vielschichtig – und jede Person hat eine andere Wahrnehmung von den Ereignissen. Anstatt für den Konflikt eine/n Schuldige/n zu suchen, sollte man lieber eine Lösung oder einen Kompromiss finden.

Du fragst dich jetzt, wie das gelingen kann? Wir haben hier eine klare Empfehlung für dich:

 

Etabliere Achtsamkeit als überfachliche Schlüsselqualifikation

Du willst erfahren, wie Achtsamkeit im Schulkontext ein echter „Game Changer” sein kann? Welche Techniken es gibt und wie sie dir in ganz konkreten Situationen helfen können? Ist Achtsamkeit nicht einfach nur „Hokuspokus”?

Manchmal mag Achtsamkeit wie Magie wirken, wie eine unsichtbare Zauberkraft. Es ist jedoch längst wissenschaftlich bewiesen, dass sie vielfache positive Auswirkungen auf uns hat. 

In unserem neuen Pädagogik+ Achtsamkeitsprogramm erfährst du, wie zentral und unglaublich wichtig das Thema Achtsamkeit für die Schule ist und wie du es in deinen Unterricht einbauen kannst. Mit Achtsamkeit stellen wir ein positives Mindset her und bringen den Schülerinnen und Schülern bei, wie sie sich selbst regulieren und besser verstehen können. Dazu geben wir dir zahlreiche, einfach umsetzbare Anleitungen an die Hand, die jeden Tag Platz im Unterricht finden können. Außerdem lernst du essentielle Strategien, um besser mit verschiedenen Arten von Konflikten umgehen zu können.

Wir können es nicht oft genug sagen: Achtsamkeit ist eine zentrale überfachliche Kompetenz im heutigen Schulalltag und mit kleinen Übungen lässt sie sich wunderbar einfach in den Unterricht einbetten.

Im Onlinekurs lernst du in kleinen Einheiten von 15-30 Minuten pro Woche alles über Achtsamkeit und ihre praktischen Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht. 

 

Zum Schluss möchten wir dir noch ein paar Tipps mitgeben, wie du den Elternabend mit kleinen Spielen ein wenig auflockern kannst und wie auch die Eltern sich untereinander kennenlernen können. Alle sollten sich mit einem Spiel wohlfühlen, frage daher kurz vorher ab, ob das jeweilige Spiel für alle machbar ist. Es sollte zudem nicht länger als 15 Minuten dauern. 

 

Kurze, interaktive Spiele zum Kennenlernen fördern den Austausch 

  1. „Mein Kind und ich“

    Es werden im Vorfeld Aussagen zu einem bestimmten Thema, beispielsweise „Was mich glücklich macht”, von den Kindern abgefragt und auf Karten aufgeschrieben oder als Audiospur aufgenommen. Diese werden dann vor der Klasse von der Lehrkraft vorgelesen beziehungsweise vorgespielt und die zum Kind gehörende Person steht einmal kurz auf. Das schafft eine positive, entspannte Stimmung und gibt kleine Einblicke in die Eltern-Kind-Beziehungen.

  2. Installiere einen „Wunschbaum“

    Hänge einen „Baum“ aus Papier oder Ästen auf, an den die Eltern Zettel hängen können, auf denen sie ihre Wünsche oder Erwartungen für das Schuljahr notieren. So bekommst du direktes Feedback und die Eltern fühlen sich ernst genommen. Das macht es vor allem den Elternteilen leichter, sich mitzuteilen, denen eine direkte Ansprache unangenehm ist.

  3. „Storytelling-Kette“

    Ein Elternteil beginnt eine Geschichte über die Schule oder den selbst erlebten Unterricht, und jeder fügt einen Satz hinzu. Am Ende entsteht eine lustige und kreative Geschichte, die alle zum Lachen bringt und du kannst gleichzeitig erfahren, welche Beziehung die Eltern zu ihrer eigenen Schulzeit haben.


  4. „Finde den Fehler“

    Bereite eine Liste mit fiktiven Situationen oder „falschen“ Informationen über den Unterricht oder die Klasse vor, und die Eltern müssen erraten, was davon nicht stimmt. Das sorgt für Gespräche und bringt die Eltern zum Nachdenken.

  5. Jeopardy!

    Bereite eine kleine Präsentation mit mehreren Statements vor, wie beispielsweise: „Wer fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit?” Zwei Personen, die gemeinsam gegen die Gruppe spielen, nehmen in der Raummitte Platz, ohne Sicht auf die Präsentation. Alle übrigen Personen, auf die das Statement zutrifft, treten hervor oder stehen auf. Die beiden Personen in der Mitte müssen versuchen, das Statement zu erraten. Dieses Spiel eignet sich besonders für ein erstes Treffen.

 

Du bist dir immer noch unsicher, wie du den nächsten Elternabend schaffen sollst? Du hast bereits haufenweise Konflikte in der Klasse, die du nicht lösen kannst?

Dann gibt es für dich heute gute Neuigkeiten!

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Marion Di Giorgio
5 days ago

Liebe Branka, vielen Dank für die Tipps! Habe ich das richtig verstanden, es gibt einen Leitfaden für Eltern, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können? Wo wäre der zu finden? Wäre genau was ich suche…lg 🤩